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Trainieren Sie Ihre geistige Vitalität

Lange Zeit bedeutete Fitness körperliche Anstrengung, also Schwitzen für die Gesundheit. Doch in den letzten Jahren bewiesen zahlreiche Studien: Auch Training des Verstandes fördert Wohlbefinden, Gesundheit und Langlebigkeit. Egonet stellt das neue Buch von Frank Naumann zu diesem Thema vor.

Wie das körperliche Training stammt auch die mentale Fitness aus dem Sport. Bei gleicher Leistungsstärke gewinnt in Wettkämpfen immer der mental stärkere Athlet. Entscheidend ist für ihn die Fähigkeit, Körper und Geist zu 100 Prozent auf die momentane Aktion zu konzentrieren. Jede Ablenkung ist auszublenden. Er lernt, mithilfe von Ritualen in einen Zustand von Selbstvergessenheit einzutauchen. Spitzensportler trainieren nicht nur ihre Muskeln, sondern auch ihre geistige Konzentration.

Dass maßvoller Sport die Gesundheit fördert, wissen wir alle. Das Training der kleinen grauen Zellen im Kopf galt dagegen lange als ungesund. Als Quelle von Stress, Bewegungsmangel und Mangel an frischer Luft. Wenn Geistesarbeiter ein Methusalem-Alter erreichten, galt dies als unerklärliche Ausnahme. Winston Churchill – berühmt durch seinen Spruch „No sports!“ – der Pianist Arthur Rubinstein, der Maler Pablo Picasso und der zweifache Nobelpreisträger Linus Pauling lebten mehr als 90 Jahre. Der antike Philosoph Demokrit, der Schriftsteller Ernst Jünger und der Philosoph Hans-Georg Gadamer erreichten mehr als 100 Jahre. Spitzensportler werden dagegen meist nicht älter als die übrige Bevölkerung – auch dann, wenn sie nicht vorzeitig an Dopingfolgen sterben.

Erst vor wenigen Jahren haben Mediziner nachgewiesen, dass mentales Training ebenso gesund und lebensverlängernd wirkt wie Sport. Vor allem beugt es dem geistigen Abbau im Alter vor – der gefürchteten Alzheimerkrankheit. Es gelten dabei die gleichen Regeln, die auch körperliches Ausdauertraining gesund machen:

  • Nicht auf geistige Spitzenleistung kommt es an, sondern mäßige, aber regelmäßige Betätigung des Gehirns.
  • Abwechslung ist besser als eine einzige Höchstleistung.
  • Der Wechsel zwischen Üben und Ruhephasen ist wichtig.

Mentale Fitness ist eine gute Ergänzung zu Joggen und Co. Für Menschen mit körperlichen Handicaps ist sie sogar die einzige gesunde Alternative. Sporttrainer behaupten zwar gern: „Jeder kann Marathonläufer werden – wenn der Arzt sein Okay gibt.“ Einige Millionen Menschen erhalten dieses Okay aber nicht. Sie können nicht oder nur eingeschränkt Sport treiben. Weil die Gelenke nicht mitspielen, weil das Herz nicht gesund ist, weil chronische Krankheiten wie Asthma oder Diabetes ihre Leistungskraft einschränken.

Dazu kommen zahlreiche Gesunde, denen Sport keinen Spaß macht. Nicht jeder genießt es, schwitzend durch die Landschaft zu eilen. Sie stellen die Laufschuhe bald wieder in die Ecke. Für sie alle ist die mentale Fitness der einzige Schlüssel zu einem gesunden Lebensstil.

Mentale Fitness heißt nicht nur Gedächtnistraining und das Lösen von Denksportaufgaben. Wer mental fit ist, trainiert auch eine positive Lebenseinstellung, übt spielerisch seine Kreativität, zeigt sich neugierig, lernbereit und motiviert. Mentale Fitness ruht auf sechs Säulen:

  1. Ja zum Leben: Sich nicht aufgeben, sondern die Hürden des Daseins als Herausforderung annehmen und bewältigen.
  2. Lernbegier: Neugier und Experimentierfreude ein Leben lang. Kein nostalgisches Vergraben in einer angeblich goldenen Vergangenheit.
  3. Geübtes Gedächtnis: Neue Informationen suchen, speichern und mit Erinnerungen verknüpfen. Freude an geistiger Anstrengung.
  4. Humor und Gelassenheit: Jugendliche Ausgelassenheit und Späße mit der Abgeklärtheit und Weisheit des Alters verbinden. Fähigkeit und Lust, die schönen Dinge des Lebens zu genießen. Sich nie vom Kummer überwältigen lassen.
  5. Kontakte und Gespräche: Freundschaften pflegen und neue Kontakte suchen. Sich nicht in der Einsamkeit vergraben, sondern hinausgehen und sich für Menschen interessieren.
  6. Sinnsuche: Sich niemals als fertig und nie das Leben als abgeschlossen zu betrachten. Wer meint, er habe schon alles gesehen und es gäbe nichts Wissenswertes mehr zu erfahren, ist innerlich tot, auch wenn das Herz noch arbeitet.

Einzelheiten mit zahlreichen Lern- und Gedächtnistricks in:
Frank Naumann: Mentale Fitness. Die 6 Pfeiler geistiger Vitalität. Ullstein Taschenbuch. € 7,95
Mit Illustrationen von Egonet-Graphiker Axel Hörnig!

Veröffentlicht im Oktober 2007 © by www.berlinx.de

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