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In allen von uns schlummert die Bereitschaft, sich von anderen um den Finger wickeln zu lassen. Aber vielen fehlt es an Mut und am nötigen Einfühlungsvermögen. Die wichtigsten Tips und Tricks erfahren Sie heute bei EGONet.

Verführung

Die Bereitschaft, uns verführen zu lassen, liegt in jedem von uns verborgen und wartet nur darauf, geweckt zu werden. Nicht nur aus Gründen der Erotik. Auch Werbefachleute, die teure und unpraktische Kleidung an die Frau bringen, die dann im Kleiderschrank vergessen wird, appellieren an unbewußte Wünsche. Ebenso die Astrologin, die uns gegen Honorar eine wunderbare Zukunft verspricht, die Lotterie, die mit Millionengewinnen lockt, oder der Versicherungsvertreter, der uns glauben macht, daß Sicherheit gegen vierteljährliche Zahlungen zu haben sei.

Wir alle hegen Erwartungen und Träume von Erfolg, Glück, Reichtum – und glücklicher Zweisamkeit. Nicht alle Phantasien sind uns bewußt. Meist träumen wir auch nicht vom Glück an sich, sondern von einer bestimmten Form: einem schmucken Häuschen, einem schnittigen Wagen, morgens nicht mehr zur Arbeit zu müssen. Menschen, die uns die Erfüllung solcher geheimen Wünsche zu versprechen scheinen, bringen unsere Gefühle zum Klingen – üben also eine verführerische Anziehungskraft auf uns aus.

Entscheidend sind dabei die Emotionen. Wird uns die Wunscherfüllung offen angeboten wie in manchen Partnerschaftsannoncen – etwa „Mann, 45, Spitzenverdiener, eigenes Haus, Porsche, Yacht …“ – fühlen wir uns eher abgestoßen. Wer möchte schon eine Beziehung eingehen, indem er sich sehendes Auges verkauft? Ganz anders ist die Lage jedoch, wenn frau denselben Mann am Urlaubsstrand trifft und von ihm mit vollendeten Manieren zu einer Segeltörn eingeladen wird.

Die meisten Frauen werden sich einem Mann nicht allein deswegen betören lassen, weil er mit seinen Statussymbolen protzt. Aber für subtile Signale, daß er zu den besser Verdienenden gehört oder bald gehören wird, sind sie durchaus empfänglich, wie amerikanische Wissenschaftler in raffinierten Experimenten nachgewiesen haben. Dazu gehören:

  • stilvolle Kleidung (Hemd und Jackett statt T-Shirt)
  • vollendete Umgangsformen statt kumpelhaftes Schulterklopfen
  • intelligente, kreative Überraschungen (ein Hinweis auf die Fähigkeit, auch beruflich Karriere zu machen)
  • Einladung in ein besseres Restaurant statt zum McDonald an der Ecke. Wein bestellen statt Bier.

Dabei entwickeln Frauen in der Regel ein feines Gespür, ob der Mann sich in Edelrestaurant und Anzug natürlich bewegt oder sich unwohl fühlt, weil er, um sie beeindrucken, nur für diesen Abend eine Art Verkleidung angelegt hat. Das heißt, sie prüft genau: ist der vorgeführte Status echt oder nur vorgetäuscht.

Männer lassen sich bekanntlich leicht durch lange Haare, kurzen Rock und knackige Körper verführen. Auch dahinter steckt nicht bloße sexuelle Gier. Wer mit einem schicken Mädchen an seiner Seite ausgeht, das der Titelseite eines Hochglanzmagazins entstiegen sein könnte, fühlt sich geschmeichelt, daß er eine umworbene Schönheit für sich gewinnen konnte. Und er hofft, die Kumpels, die ihn mit ihr sehen, nachhaltig zu beeindrucken. Männer verführt alles, was ihnen Anerkennung verschafft.

Die Sprache der Verführung lebt von Andeutungen, dem Spiel von Lockung, Rückzug und erneuter Lockung und von kreativer Phantasie. Meister(innen) der Verführung wissen freilich, daß einige Verhaltensweisen ihnen mit großer Sicherheit fast jedes Herz öffnen.

Was Frauen verführt:

Raffinierte Bescheidenheit: Er protzt nicht mit seinem Reichtum und allem, was er für sie an Vorleistungen erbringt. Im Restaurant zahlt er – nicht gönnerhaft, sondern wie selbstverständlich und eher diskret. Keine Bange, sie wird die Geste durchaus wahrnehmen und zu schätzen wissen.

Individuelle Komplimente: Ein allgemeines „Du bist einfach perfekt“ mag lieb gemeint sein, erweckt aber nicht den Eindruck, daß er sich über ihre Persönlichkeit allzu viele Gedanken gemacht hat. Kluge Verführer loben eine Eigenheit, die für sie typisch ist. Unwiderstehlich ist er, wenn er eine Eigenschaft lobt, die für sie bisher eher Anlaß zu Selbstzweifel bot. So eroberte ein Mann im Sturm das Herz einer Unbekannten, die er in der Straßenbahn ansprach, indem er ihre nicht gerade kleine Nase bewunderte – sie erinnere ihn an die Plastik eines griechischen Frauenkopfes.

Gepflegtes Äußeres: Frisch geduscht, ein leichter Duft, glattes Kinn oder gepflegter Bart. Keine Kleidung, die er sonst nicht tragen würde, aber davon das eher Vornehmere aussuchen. Also Anzug, aber sportlich-locker, Krawatte nur, wenn er auch sonst gern Krawatten trägt. Wichtig sind die Schuhe. Sie sollten elegant und geputzt sein. Die meisten Frauen beurteilen die Solidität des Mannes vor allem nach der Qualität der Schuhe – und der Pflege der Hände (Fingernägel!).

Selbstsichere Körpersprache. Bis vier Sekunden am Stück in ihre Augen schauen, aufrechte Haltung, lockere Bewegungen und ein offenes Lächeln. Das klingt banal, aber vielen Männern steht beim ersten Rendezvous die Angst, einen schlechten Eindruck zu machen, ins Gesicht geschrieben. Unsicherheit übertönendes Machogehabe, aber auch softiemäßige Anbiederei sind out. Frauen mögen Männer, die eine ruhige Überlegenheit ausstrahlen, ihnen das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.

Zuhören und Small Talk. Männer, die endlos ihre Probleme oder ihre Weltsicht ausbreiten, haben schnell verloren. Viel klüger ist es, ihr Gelegenheit zu geben, sich darzustellen. Das zeigt ihr, daß er nicht nur an ihren Körperformen Interesse hat. Bewährt hat sich die Zwei-zu-eins-Regel: Sie soll doppelt so lange reden dürfen wie er. Und wenn er spricht, redet er über Hobbys, Urlaubspläne und lustige Erlebnisse – und stellt Fragen zu allem, worüber sie berichtet.

Was Männer verführt:

Raffiniertes Outfit. Nicht auf die Menge entblößter Haut kommt es an. Zu direkte Angebote bringen den Mann bestenfalls dazu, sein Verlangen schnell und direkt zu zeigen. Je gekonnter und stilvoller sie nur andeutet, was sie später vielleicht zu bieten hat, desto sicher hat sie ihn an der Angel und das Gesetz des Handelns in der Hand. Wählen Sie Schuhe mit deutlichen Absätzen. Ist Ihr Rock lang, zeigen Sie Schultern oder Dekolleté. Schlabber-Look stößt ab. Kein dickes Make-up, sondern dezente Betonung von Augen und Lippen. Auch Düfte sparsam einsetzen.

Interesse zeigen. Männer lassen sich leicht durch Frauen verführen, die ihnen auf den ersten Blick kaum aufgefallen sind, wenn sie sich für Ihre Vorlieben und Ziele interessieren. Männer haben oft das Gefühl, sie müßten sich entschuldigen für das, was sie arbeiten, sammeln oder in ihrem Hobbykeller tun. Um so mehr fasziniert sie eine Frau, die seine Interessen toll finden.

Geheimnisvoll sein. Nicht am laufenden Band plaudern, auch wenn er sie durch seine Fragen dazu ermutigt. Verführerischer ist es, nicht gleich alles von sich zu erzählen, sondern lieber mal den Mund zu halten, lediglich mit den Augen zu sprechen oder nur genießerisch den Wein über die Zunge gleiten zu lassen. Ihn wie zufällig am Arm berühren oder die Kleidung zurechtzupfen, stellt seine Sinne auf Empfang. Im Restaurant auf seine Vorschläge für das Essen und den Wein eingehen und keinesfalls am Speiseangebot herumnörgeln.

Phantasie. Geben Sie sich im Gespräch natürlich und verspielt. Erzählen Sie von Ihren Träumen und Ideen. Das Durchhecheln von Kolleg(inn)en und alle sonstigen Arten von Klatsch und Tratsch bleibt den Telefonaten mit der besten Freundin vorbehalten.

Selbstsicherheit. Zickiges Getue verrät innere Unsicherheit. Wenn sie nicht mit zu ihm gehen will, sagt sie es rechtzeitig und erspart ihm, sich mit seinen Überredungskünsten abzustrampeln. Sie muß nicht abwarten, bis er die Initiative ergreift, sondern kann von sich aus klarstellen, wie sie sich den weiteren Abend und das nächste Treffen vorstellt.

Veröffentlicht im Mai 2000 © by www.berlinx.de

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