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Tipps zum Durchhalten

Silvester hatte man noch die besten Absichten. Mitte Februar ist davon nicht mehr viel übrig. Abwechselnd machen wir den Alltags­trott oder einen „inneren Schweine­hund“ verant­wortlich.

Gute Vorsätze sind eine Form der Selbst­motivation. Wer Vorsätze fasst, macht es richtig. Es gibt einen Termin, ein Ziel und manchmal sogar einen Plan, wie das Ziel erreicht werden soll. Trotzdem zerbröselt das Vorhaben in den ersten Wochen des neuen Jahres. Warum?

Schauen wir uns die beliebtesten Vorsätze an: Mehr Zeit für die Familie. Mehr Zeit für mich. Weniger Stress. Aufhören mit Rauchen und Alkohol trinken. Abnehmen. Weniger Geld ausgeben, Mehr Sport.

Das sind keine Ziele. Das sind bestenfalls Wünsche, die man an sich selbst richtet. Kaum jemand gesteht sich ein, welche Mühe und welchen Verzicht er auf sich nehmen müsste. Silvester ist schließlich ein feucht-fröhliches Fest. Da denkt man nicht über die Hürden des Alltags nach.

Eigentlich wäre der Aufwand nicht groß. Wer Geld sparen will, kommt oft schon ans Ziel, wenn er seine täglichen Ausgaben aufschreibt. Wer auf einen Fernseh­film oder ein Bundes­ligaspiel verzichtet, hat spürbar mehr Zeit für die Kinder. Und wer vom Rauchen loskommen will, braucht bloß den nächsten Glimm­stängel nicht mehr anzuzünden.

Klingt einfach, ist aber weltfremd. Vor das Ziel hat das Leben uns fünf Motivations­hürden gesetzt. Nur wer weiß, wie man sie umgeht, wird erfolgreich sein:

1. Die alte Unsitte tut mir gut. Der Verstand sagt: Ich muss etwas ändern. Das Belohnungs­zentrum im Gehirn sagt: Das Bisherige gefällt mir. Behalte es bei, und ich belohne dich mit guten Gefühlen. Gestehen wir uns ein: Es gibt keinen Gewinn ohne Verlust. Selbst einem Lottogewinner fällt das Geld nicht einfach in den Schoß. Er muss Woche für Woche seine Lose kaufen, Zahlen ankreuzen, vor dem Fernseher bangen und das Geld ausgeben, mit dem über Jahre die Gewinne der anderen bezahlt werden. Fragen Sie sich daher: Bringt Ihnen Ihr Vorsatz mehr Gewinn als Verlust? Ist der Preis lohnend genug, dass Sie ihn gern entrichten?

2. Planmäßiges liegt mir nicht. Sind Sie der spontane Typ, der aufstöhnt, wenn er detaillierte Listen abarbeiten soll? Leben Sie gern nach Lust und Laune? Logisch, dass Sie die Flucht ergreifen, wenn es heißt „Dreimal pro Woche soll ich …“. Aber warum fassen Sie dann überhaupt einen Vorsatz? Offenbar, weil Sie spontan zu viel essen, zu viel auf dem Sofa lümmeln, zu viel rauchen oder trinken. Das bedeutet, manche einst spontane Aktion hat sich zu einer schlechten Gewohnheit entwickelt. Dagegen können Sie nur mit einer neuen Gewohnheit angehen. Greifen Sie zum alkoholfreien Bier, wenn Sie das nächste Mal der große Durst überkommt. Bestellen Sie sich einen großen Salat statt des üblichen Maxi­steaks. Legen Sie den nächsten Weg in Jogging­schuhen statt mit dem Auto zurück. Wenn Sie spontan und kreativ sind, wird es Ihnen an Ideen nicht mangeln.

3. Meine Freunde verleiten mich zum Sündigen. Was nützt es, zwei Tage tapfer nicht zu rauchen, wenn beim nächsten Treff alle Kumpels qualmen? Wenn sie Ihnen die Schachtel hinhalten und sagen: „Eine kannst du doch mitrauchen“ und „Sei kein Spielverderber“. Die Freunde wollen testen, wie ernst es Ihnen ist. Packen Sie deshalb die Karten auf den Tisch. Sagen Sie von vornherein, dass Sie sich das Rauchen abgewöhnen wollen und bitten Sie um Unterstützung. Da scheidet sich die Spreu vom Weizen. Gute Freunde werden Ihnen hilfreich zur Seite stehen. Schlechte Freunde wollen Sie verführen, damit Sie nicht am Ende als der bessere Mensch dastehen.

4. Ich bin rückfällig geworden. Na und? Reden Sie sich bloß nicht, es wäre alles umsonst gewesen. Wenn Sie in vierzig Tagen viermal gesündigt haben – das ist doch besser als früher, als sie jeden Tag sündigten. Die Fortschritte zählen! Rückfälle sind der beste Grund, weiter­zumachen, statt alles hinzu­schmeißen. Sie zeigen nur, dass Sie ein fehlbar sind. Wie jeder Mensch. Nicht mal Roboter arbeiten immer perfekt.

5. Mein neues Leben ist ärmer als das alte. Der Verstand sagt: Toll, dass du mit dem Unfug aufgehört hast. Das Gefühl sagt: Wie war das schön, als du noch aus dem Vollen gelebt hast, ohne Rücksicht auf Verluste. Selbstkontrolle gut und schön, aber wo ist das Spontane an dir geblieben? Da hilft es nur eins: Entdecken Sie neue Lebensfreuden. Was Sie an Geld sparen, weil Sie keine Zigaretten, Schnäpse oder fette Mahlzeiten mehr kaufen, können Sie für Dinge ausgeben, für die Sie früher keinen Cent mehr übrig hatten. Leisten Sie sich einen Kurztrip, ein technisches Spielzeug oder irgendeinen anderen Luxus, den Sie sich bisher immer versagt hatten. Sie haben es sich verdient.

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veröffentlicht im Februar 2014 © by www.berlinx.de

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