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Mit praktischen Tipps von EGONet

Als stolzer Besitzer eines kleinen Häuschens, wohne ich am äußersten Stadtrand von Berlin, in einem sogenannten Siedlungsgebiet. Wenn ich einen Radius von 3 km um mein Haus schlage, dann liegen in diesem Kreis nicht weniger als sechs große Baumärkte. Demnächst eröffnet ein Siebter.

Offensichtlich boomt das Geschäft immer noch.
Auf der anderen Seite finde ich jeden Tag in meinem Briefkasten alle möglichen Angebote von Handwerkern für jedwede Dienstleistung von der Keller- bis zur Dachsanierung.

Aber ich gehöre zu der Spezies Mensch, auch Heimwerker genannt, welcher lieber nach dem Motto verfährt, selbst ist der Mann oder auch, „einem Inschinör ist nichts zu schwör”.

Zweifellos können Fachleute vieles schneller und sauberer erledigen als ein Heimwerker.

Was treibt uns also dazu, das Handwerk darben zu lassen und statt dessen die Taschen der Herren Stinnes, Hellweg, Obi und Co zu füllen?

  1. Als ersten Fakt wird jeder den Kostenvorteil nennen. Zweifellos sind Handwerker nicht gerade billig und zu ihrem Stundensatz kommen auch noch Anfahrtpauschale und Umsatzsteuer. Dann wundert sich jeder, der schon einmal in einem Baumarkt war, warum das Waschbecken, welches nebenan in Hausers Baumarkt 99,-€ kostet, von unserem ehrlichen Installateur für 249,-€ im Großhandel gekauft wurde.
    Sehr beliebt ist es auch, die Umsatzsteuer dem Kunden doppelt zu berechnen, das heißt, das Material steht inklusive Mwst. auf der Rechnung und dann wird zum Gesamtpreis am Schluß noch einmal 19%Ust aufgeschlagen.

  2. Der zweite und entscheidende Punkt ist aber das Erfolgserlebnis, welches jeden Selbermacher warm durchrieselt, wenn er vor dem fertigen Produkt seiner eigenen Hände Arbeit steht. Freunden, Verwandten und Bekannten oder auch zufälligen Besuchern kann man mit stolz geschwellter Brust das selbst gekachelte Bad oder die selbst genähten Gardinen zeigen. Ganz nebenbei bemerkt man, wieviel Geld es laut Angebot von Firma Meier gekostet hätte und das der Mallorcaurlaub in diesem Jahr somit quasi gratis war. Ein Erfolgserlebnis braucht jeder Mensch und wenn der Chef auch meine Arbeit selten lobt, meine selbstverlegte Fußbodenheizung fand noch jeder supergeil.

  3. Drittens kann man als Heimwerker ungeahnte Kreativität und Erfindungsreichtum entfalten, welcher im normalen Berufsleben an eingefahren Gleisen, dem Boss oder auch den DIN-Normen scheitert.
    My home is my castle und hier kann ich mich austoben.

    Zum Beispiel stellte ich fest, als meine Fliesen trotz Abstandhalter und teuersten Fliesenkleber immer wieder verrutschten, dass man statt Fliesenkleber auch Rigips-Ansetzbinder nehmen kann. Damit klebten die Biester wie von selbst an der Wand und man kann, wenn man lustig ist, die Reihen statt längs auch senkrecht fliesen, ohne das sich auch nur Eine verschiebt.
    Wer es nicht glaubt, kann es selbst ausprobieren und ganz nebenbei, kostet der Ansetzbinder auch noch wesentlich weniger als herkömmlicher Fliesenkleber.
    Skeptikern kann ich auch noch sagen, das die so angebrachten Kacheln inzwischen schon seit drei Jahren an meiner Wand hängen, ohne abzufallen.

Jeder echte Heimwerker hat schon ähnliche „Erfindungen” gemacht und ist zu recht stolz darauf.

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