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Damit bei Geld nicht die Freund­schaft aufhört

Eine Freundin hat sich bei Ihnen Geld geliehen, aber „vergessen“ es zurück­zugeben. Wie bringen Sie das Gespräch auf das heikle Thema, ohne als Geizhals oder Pfennig­fuchser dazustehen?

Griechenland hat 320 Milliarden Euro Schulden. Rück­zahlung – nein oder wenn ja, wie? Dieses Thema beherrscht die Schlag­zeilen. Das Interesse ist groß – nicht nur, weil es um viel Geld geht, sondern weil jeder von uns privat Erfah­rungen mit Schulden hat. Als Schuldner, Gläubiger oder beides.

Nehmen wir den typischen Fall. Sie waren mit Ihrer besten Freundin unterwegs, und sie bat Sie, ihr bis nächsten Montag zwanzig Euro zu leihen. Der Montag verging. Inzwischen sind drei Wochen vergangen. Sie scheuen sich, sie zu mahnen. Sie ist doch Ihre liebste Freundin, mit der Sie zahlreiche Höhen und Tiefen gemeinsam durchlebten! Was, wenn sie ärgerlich reagiert? Oder gar Ihnen beleidigt die Freundschaft aufkündigt? Sie wollen nicht als kleinlich dastehen.

Wir haben als Kinder gelernt, dass bei Geld die Freund­schaft aufhört. Ihre lang­jährige Verbun­denheit ist Ihnen zu wertvoll, um sie durch Geld zu gefährden. Andererseits handelt es sich um Ihr Geld, das Sie sehr gut selbst gebrauchen können. Wie bringen Sie das Thema zur Sprache, ohne einen Streit auszulösen?

Sobald der Rückzahl­termin deutlich überzogen ist, bringen Sie das Thema selbst zur Sprache. Nüchtern, nur die Tatsachen. Ohne Vorwürfe und ohne Ironie. Sagen Sie: „Übrigens, du hattest dir am Freitag vor drei Wochen zwanzig Euro von mir geborgt. Du wolltest sie mir am Montag darauf zurückgeben. Kann ich bitte heute mein Geld zurück bekommen?“

Wenn Ihre Freundin es tatsächlich nur vergessen hatte, wird sie sagen: „Entschuldige, das war mit total entfallen. Hier. Und vielen Dank noch mal.“

Wenn Sie sagt: „Du hast recht. Aber ich habe leider nur noch acht Euro bei mir. Beim nächsten Mal. Okay?“ Dann antworten Sie: „Bis Dienstag?“ Nach dem Dienstag erinnern Sie sie wieder mit den gleichen nüchternen Worten wie im vorletzten Absatz. Fügen Sie hinzu: „Ich bitte dich, weil ich das Geld momentan selbst brauche.“

Wenn sie sich erneut vor der Rück­zahlung drückt, sagen Sie: „Weißt du was? Ich schenke dir das Geld. Unsere Freundschaft ist mir wertvoller.“

Damit zeigen Sie sich als großzügig. Allerdings werden Sie Ihr nie wieder auch nur einen Euro borgen. Sie gehört anscheinend zu den Leuten, die „borg mir“ sagen, aber „schenk mir“ meinen. Beim nächsten Anpumpen erinnern Sie an Ihr damaliges Geld­geschenk: „Möchtest du, dass ich dir noch einmal zwanzig Euro schenke?“

Nun sind zwanzig Euro nicht sehr viel. Selbst wer nur ein Taschen­geld sein eigen nennt, kann diese Summe irgendwie verschmerzen. Was jedoch werden Sie tun, wenn sich Ihre Freundin hundert Euro oder mehr geborgt hat?

Verleihen Sie größere Summen nie ohne hand­schriftlichen Schuld­schein! Wenn Ihre Freundin das kleinlich findet, sagen Sie: „Nur zur Sicherheit. Jedem von uns kann ein Unfall zustoßen oder sonst ein unerwartetes Unglück. Du möchtest doch sicher nicht, dass deine Eltern mein Geld einstreichen?“

Mit so einem Schuld­schein können Sie Ihrer Geldrück­forderung Nachdruck verleihen. Ihre Freundin weiß, dass Sie mit dem Papier im Notfall zu ihren Eltern oder gar zu einem Anwalt gehen können. Das hilft – auch wenn Sie sich scheuen, eine offizielle Klage einzureichen.

Sollten Sie jedoch bereits eine größere Summe ohne Schuldschein verliehen haben, bleibt nur das Prinzip Hoffnung. Setzen Sie sie moralisch unter Druck: „Willst du mich wirklich um mein Geld bringen? Willst du unsere Freundschaft aufkündigen, nur um dir meine fünf­hundert (tausend …) Euro anzu­eignen?“

Steckt Ihre Freundin in einer tiefen Geld­klemme, bieten Sie Ihren Rat und Raten­zahlung an. Auf keinen Fall weiteres Geld!

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veröffentlicht im Juli 2015 © by www.berlinx.de

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