Wie Sie morgens rasch in die Gänge kommen

Ist das morgendliche Weckerklingeln für Sie eine Kriegs­erklärung? Sind Sie vor elf Uhr morgens nicht ansprechbar? Dann sind unsere Tipps & Tricks genau das Richtige für Sie.

„Wenn der Morgen graut, graut auch mir!“ Dieser Spruch hing über dem Bett meiner Großeltern. Auch für frühere Generationen besaß das Wort „Morgengrauen“ schon eine unheilvolle Bedeutung.

Warum sind die einen frühmorgens frisch und munter? Und andere kommen erst ab Mittag in die Gänge? Zum Teil liegt der Unterschied zwischen Morgen- und Abendtypen in den Genen. Die innere Uhr tickt bei uns unterschiedlich. Die meisten bewegen sich zwischen den Extremen, sagt uns die Wissenschaft. Allerdings findet man bei privaten Umfragen kaum jemanden, der gerne früh aufsteht. Fast jeder behauptet, mehr Morgen­schlaf zu brauchen und erst abends zur Hochform aufzulaufen.

Kalifornische Forscher haben im Dezember 2010 eine Substanz entdeckt, die die innere Uhr bis zu zehn Stunden zurückstellen kann. Sie tauften die neuen Stoff „Longdaysin“. Ob das Mittel eines Tages unsere Morgen­müdigkeit nebenwirkungsfrei beheben kann, steht allerdings noch in den Sternen. Bis dahin ist Selbsthilfe angesagt. Bei den meisten von uns sind die täglichen Anlauf­­probleme hausgemacht. Mit einigen Tricks lassen sich die Schwierigkeiten mindern oder gar beheben:

Abends ein Ende finden. Viele von uns finden nicht die Kraft, abends den Fernseher auszuschalten. Da hat gerade ein spannender Spätfilm begonnen. Obwohl die Augen immer wieder zufallen, harren wir tapfer bis zum Showdown aus. Halb eins endlich ins Bett und morgens kurz vor sechs wieder raus – da ist Hochschrecken aus dem Tiefschlaf vorprogrammiert. Unser Tipp: Programmieren Sie lieber Ihren Video-, DVD- Festplatten-Recorder. Gehen Sie um elf ins Bett und schauen Sie sich den Film am nächsten Abend viertel nach acht an.

Für Aufwachlicht sorgen. Im Winter fällt frühes Aufstehen besonders schwer. Die Dunkelheit suggeriert uns tiefe Nacht, obwohl der Wecker schon halb acht zeigt. Unser Tipp: Dämmen Sie abends das Licht, damit Sie rechtzeitig müde werden. Morgens dagegen lassen Sie mit einer Zeitschaltuhr fünf Minuten vor dem Aufstehen helles Licht angehen.

Körperlich in Gang kommen. Schlurfen Sie nicht mit halbgeschlossenen Augen ins Bad. Machen Sie ein paar Kniebeugen, dehnen und strecken Sie sich. Am besten bei Frischluft am offenen Fenster. Wenn das nicht reicht  – eine lauwarme Dusche am Morgen wirkt Wunder.

Ausreichend schlafen. Ausschlafen lohnt sich! Schwedische Forscher fanden kürzlich heraus: Wer sieben Stunden schläft, wird von seinen Mitmenschen als attraktiver eingeschätzt, als wenn die gleiche Person nur fünf Stunden schläft. Das Phänomen „Schönheitsschlaf“ gibt es also tatsächlich. Die wenigsten wissen jedoch, wie viel Schlaf Sie regelmäßig brauchen. Eine Ausnahmenacht mit weniger als fünf Stunden steckt der Körper locker weg. Aber mehr als drei kurze Nächte hintereinander bedeuten Stress für Hirn, Kreislauf, Schönheit und Immunsystem. Wenn Sie nicht wissen, wie viel Schlaf Sie brauchen, um sich den ganzen Tag wach und fit zu fühlen, testen Sie es an einem Wochenende aus. Die Faustregel lautet: Über 90 Prozent der Menschen brauchen mindestens fünf und nicht mehr als siebeneinhalb Stunden Schlaf.

Siesta. Wenn Sie die Möglichkeit für ein kurzes Mittagsschläfchen haben, nutzen Sie sie. Nicht länger als zwanzig Minuten, sonst fühlen Sie sich am Nachmittag abgeschlagen und können abends nur schlecht einschlafen. Der Kurzschlaf mittags kann bis zu zwei Stunden Nachtschlaf ersetzen.

Schlafrhythmus nutzen. Der Nachtschlaf folgt Zyklen von je 90 Minuten Dauer. Der erste Zyklus, unmittelbar nach dem Einschlafen kann auch kürzer (60 Minuten) sein. Während dieser Zyklus fallen wir je einmal in Tiefschlaf, dem ein leichterer Traumschlaf folgt. Das bedeutet: Ungefähr nach fünfeinhalb und nach sieben Stunden fällt uns das Aufwachen leichter. Planen Sie Ihre Schlaf- und Weckzeit entsprechend.

Regelmäßigkeit. Sind Sie ein Gewohnheitstyp? Dann stehen Sie am Wochenende zur gleichen Zeit auf wie an Arbeitstagen. Wenn Sie auch an freien Tagen zeitig aufstehen, ist es in der Woche für Sie keine Hürde mehr, sondern Normalität.

Motivation. Oft steckt hinter den Aufstehproblemen gar keine Müdigkeit, sondern einfach Lustlosigkeit. Hassen Sie Ihre Arbeit, würden Sie lieber zu Hause bleiben? Ihre seelische Abwehr gegen den beginnenden Tag lässt Ihren Körper in Schläfrigkeit verharren. Überlegen Sie sich am Abend vorher etwas, worauf Sie sich am nächsten Tag freuen. Nette Kollegen, eine spannende U-Bahn-Lektüre – irgend etwas, das Ihren Alltag lustvoll und interessant gestaltet. Ihr Alltag ist grauenhaft langweilig? Dann ändern Sie Ihr Leben. Tipps dazu finden Sie in unseren Beitrag über Ego-Coaching und zahlreichen weiteren Artikeln.

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veröffentlicht im Januar 2011 © by www.berlinx.de

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