Warum der Dezember so stressig ist
Alle Jahre wieder wünschen wir uns erholsame Festtage. Die brauchen wir auch, bei all dem Stress kurz vor Schluss. Warum verteilen wir die Lasten nicht gleichmäßiger über das ganze Jahr?
Glänzende Kinderaugen, schöne Geschenke, duftendes Gebäck, besinnliche Stunden – die Belohnung für all das Schleppen, Backen und Last-Minute-Shoppen haben wir uns redlich verdient. Doch warum ist gerade die Adventszeit so anstrengend? Ostern besteht ja auch aus drei Feiertagen und macht nicht annähernd so viel Mühe.
Es ist nicht Weihnachten allein. In den letzten acht Wochen des Jahres häufen sich auch Tagungen, Überstunden und viele andere Aktivitäten. Selbst die Aktienbörsen verfallen jetzt in hektisches Handeln, genannt „Jahresend-Rallye“. Dabei ist der 31. Dezember ein willkürliches Datum. Die Chinesen feiern ihr Neujahr erst nach dem 21. Januar. Die alten Römer begannen lange Zeit ihr neues Jahr im März. Das ist in unseren Monatsnamen noch zu erkennen. September bedeutet siebter, Dezember zehnter Monat.
Wir fühlen und handeln in Zyklen. In sich wiederholenden Abläufen. Unsere natürliche Basis ist der Tagesablauf. Bei Sonnenaufgang begannen die Aktivitäten, die Tageslicht erforderten. Nach Sonnenuntergang verlangten fehlendes Licht und Angst vor Raubtieren den Rückzug in schützende Unterkünfte.
Die Erfindung elektrischen Lichts hat uns verleitet, die Nacht zum Tage zu machen. Ähnliches geschah mit dem Jahr. Einst begann die Aktivität der Bauern im März mit der Aussaat und endete im Herbst mit der Ernte. Andere Berufe folgten ihrem Beispiel, um im Winter Licht, Heizung und Nahrungsverbrauch zu sparen.
Heute müssen wir auf diese Grenzen der Natur keine Rücksicht mehr nehmen. Wir können mit guten Vorsätzen im Januar starten und die Ernte unserer Vorhaben erst im letzten Monat einbringen. Wir können unsere Ruhezeit in den Urlaubssommer verlegen. Lediglich die Gewohnheit, in Zyklen zu handeln, haben wir beibehalten. Das kann das Jahr, aber auch die Woche oder der Tag sein. So zeigen Studien:
- Montags wollen mehr Menschen sich das Rauchen abgewöhnen, als am Wochenende. Das ergab eine Auszählung entsprechender Suchanfragen im Internet.
- Morgens sind wir ehrlicher als nachmittags. In der zweiten Tageshälfte lässt unsere Selbstkontrolle nach und wir lügen öfter.
- Der Vorsatz, mehr Sport zu treiben, erlebt seinen Höhepunkt im Frühjahr. Leider überdauert der Anfangseifer nur selten bis zum Herbst.
- Vielbeschäftigte Menschen glauben, im nächsten Jahr mehr Zeit zu haben als jetzt. Deshalb planen sie zu viele Vorhaben und Termine ein. Die Folge: Am Ende des nächsten Jahres wird die Zeit knapp. Wichtige Vorhaben müssen ins übernächste Jahr verschoben oder ganz aufgegeben werden.
Drei einfache Regeln schützen sie vor Stress am Jahresende:
- Auch wenn es im September nicht danach aussieht – rechnen sie mit unerwarteten Terminen ab November. Verplanen Sie Ihre Zeit nur zur Hälfte. Die übrigen Stunden halten Sie sich für Zusatztermine frei.
- Verschieben Sie selber nichts auf das Jahresende. Aufgaben, von denen Sie wissen, dass Sie sie im laufenden Jahr noch abschließen müssen, erledigen Sie bis spätestens Oktober.
- Die Versuchung, Pflichten ins kommende Jahr zu verschieben, ist groß. Aber das nächste Jahr bringt seine eigene Terminfülle. Auch wenn das nächste Jahresende noch weit ist – Sie riskieren noch mehr Stress am nächsten Jahresende. Planen Sie daher fürs nächste Jahr weniger Termine ein.
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veröffentlicht im Dezember 2013 © by www.berlinx.de
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