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Wie kaufen Sie ein?

Vorweih­nachtszeit bedeutet Hoch­konjunktur für die Konsum­tempel. Zum Glück ticken nicht alle Kunden gleich. Was den einen reizt, seine Brief­tasche zu öffnen, lässt den anderen kalt.

Gäbe es zwei Vorweih­nachts­zeiten im Jahr, brauchten die Läden das restliche Jahr nicht öffnen. Der Umsatz ist im Dezember in vielen Branchen höher als in den restlichen elf Monaten. Doch die Kunden sind launisch. Der Verkäufer rätselt: Wie schaffe ich es, dass sie bei mir kaufen und nicht nebenan? Einige Kunden lassen sich gern verführen, andere sind auf der Hut. Händler arbeiten nicht für uns Kunden, sondern für das Geld in unseren Porte­monnaies.

Womit ein Kunde sich locken lässt, hängt von seiner persönlichen Kauf­motiva­tion ab. Fünf Kauf­typen können wir unterscheiden:

Die Minimalisten. Ihr Motto lautet: So sparsam wie möglich. Sie sind Schnäppchenjäger. Sie verzichten auf Marken­waren, wenn es ein No-Name-Produkt auch tut. Bevor sie Geschenke kaufen, überlegen sie rationell und strategisch: Was kann der Beschenkte wirklich gebrauchen? Wo kriege ich es günstig? Sieht es min­destens so teuer aus wie es kostet?

Die Eiligen. Stundenlang mit dem Schwarm der Kauf­lustigen durch den Advent­trubel ziehen? Um Gottes willen, bloß nicht! Fürs Einkaufen Zeit zu ver­plempern wäre vergeudete Lebenszeit. Einkäufe muss man schnell und sicher hinter sich bringen. Die einen schwören deswegen aufs Internet. Andere fürchten zusätzliche Zeit mit Rück­sendungen zu vergeuden. Sie gehen am liebsten in Geschäfte, die sie kennen, zu einer Stunde, wo möglichst sonst keiner einkauft.

Die Edlen. Sie sind die Luxus­geschöpfe der Konsumwelt. Das Design und der Marken­name zählen mindestens ebenso viel wie die Qualität – die Eins A sein muss. Beim Schenken geht es um das Ambiente, um den Luxus, den das Geschenk ausstrahlt. Ob der Empfänger es gebrauchen kann, ist zweit­rangig.

Die Experimentier­freudigen. Sie bestellen im Restaurant stets, was sie nicht kennen. Sie lassen sich von einer aufregenden CD-Hülle zum Kauf verführen und ärgern sich hinterher über die Musik, die in ihr steckt. Der Handel lockt sie mit Worten wie „Neu auf dem Markt“ oder „Kaufen Sie das Außer­gewöhnliche“.

Die Nachhaltigen. Jedes Konsum­produkt hat Energie und Rohstoffe verschlungen und wird eines Tages als Müll die Umwelt belasten. Wie kann man Einkaufen mit gutem Gewissen? Für diese Gruppe hat sich ein eigener Markt aus Fairtrade, Bio und nachwachsenden Rohstoffen entwickelt. Schenken heißt für die Nach­haltigen vor allem Überzeugungs­arbeit leisten. Ein Geschenk ist dann gelungen, wenn es die Beschenkten überzeugt, dass Nach­haltigkeit und Freude am Produkt miteinander vereinbar sind.

Wenn Sie wissen, zu welcher Kauf­motivation Sie neigen, können Sie sich besser gegen die Verführungen der Verkaufs­strategen wappnen. Die besten Waffen gegen Fehl­käufe sind:

  • Keine Spontankäufe!
  • Vorsicht vor „Nur heute“ oder „Nur noch zwei Stück am Lager“! Das ist eine der ältesten Maschen, um Unentschlossene zum Kauf zu drängen.
  • Ob einfach oder Glamour, planen Sie vorher, bevor Sie zum Shoppen losziehen.
  • Wenn Ihnen etwas beim Vorbei­gehen so gefällt, dass Sie sofort zugreifen wollen – schlafen Sie eine Nacht darüber.
  • Wenn Sie sich dennoch zum Kauf ent­schlossen haben, dann stehen Sie auch dazu. Konsum mit Reue ist kein Genuss.

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veröffentlicht im Dezember 2013 © by www.berlinx.de

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