Auf Erfolgskurs mit der ZIELKURS-Formel
Haben Sie zu Silvester wieder gute Vorsätze gefaßt? Und? Wie weit haben Sie sie verwirklicht? Nur jeder Fünfte schafft es.
Der Grund: Die Vorsätze sind nicht konkret genug und fallen deshalb der Alltagshektik zum Opfer. Doch Abhilfe ist in Sicht.
Hätten Sie den lieben langen Tag nichts weiter zu tun, als Ihrem Lieblingsziel entgegenzustreben, kämen Sie ohne Probleme zum Erfolg. Leider treten schon einen Tag nach Neujahr neue Aufgaben und die vielen Kleinigkeiten des Alltags in den Vordergrund – und schieben Ihr edles Ziel nach und nach ins Dunkel des Vergessens. „Das Rauchen aufgeben“? Klar, aber heute ist soviel Streß, da kann ich nicht noch gegen mein Verlangen nach einer Zigarette kämpfen. Aber morgen … Und eines Tages das Eingeständnis: Morgen kommt nie.
Ihr Vorhaben hat nur dann eine Chance, wenn Sie es krisenfest geplant haben. Das ist nicht so schwer, wie Psychologen herausgefunden haben. Es kommt auf die Art und Weise der Zielfestlegung an. Wer die Hürden des kommenden Alltags von vornherein mit einplant, befindet sich bereits auf der Siegerstraße – Befragungen von Absolventen amerikanischer Eliteuniversitäten wie Harvard und Yale ergaben, dass die drei Prozent, die sich in der Jugend klare Ziele setzten, später nicht nur ein höheres Einkommen erzielten, sondern sich auch gesünder f+ühlten und glücklicher verheiratet waren.
Sie müssen lediglich, wenn Sie Ihr Ziel fassen, acht Dinge mit festlegen. Welche? Das verrät Ihnen unsere ZIELKURS-Formel:
Zeitrahmen. Bis wann wollen Sie Ihr Ziel erreicht haben? Wie viel Zeit wollen Sie täglich oder wöchentlich dafür aufwenden? Legen Sie einen Stichtag fest und ein Zeitfenster in Ihrem Tagesablauf. Beispiel: 31. 12. nächstes Jahr. Montag, Mittwoch und Freitag 17.30 bis 18.00. Eine solche Planung fällt leicht, wenn Sie im Alleingang eine Musikinstrument oder eine Fremdsprache erlernen. Wenn Sie sich aber zum Abteilungsleiter hocharbeiten oder Ihrer Beziehung neuen Schwung verleihen wollen? Auch dann planen Sie jede Woche Zeitspannen ein, die Sie ausschließlich der Verbesserung des zwischenmenschlichen Klimas widmen.
Investition. Wie viel Geld und andere materielle Güter können Sie in die Waagschale werfen? Wenn Sie an Ihrer Karriere arbeiten und dafür die Unterstützung von Kollegen, Vorgesetzten und Kunden benötigen, werden Sie Geld in Kleidung, Feiern, Einladungen, Geschenke und private Fahrtkosten investieren. Indem Sie langfristig ein Budget festlegen, schützen Sie sich vor plötzlichen Engpässen. Und können von Anfang an nach intelligenten Ersatzvarianten Ausschau halten, wenn Sie wissen, dass Sie finanziell mit Ihren Konkurrenten nicht mithalten können.
Entbehrungen. Worauf sind Sie bereit, zugunsten Ihres großen Zieles zu verzichten? Ob Diät oder Spitzenjob – viele starten mit Begeisterung, aber nur wenige gelangen über die Ziellinie. Nicht, weil es ihnen an Fähigkeiten fehlt, sondern weil sie sich vorher nicht klar gemacht haben, welche Opfer sie bringen müssen. Schreiben Sie genau auf, was an Härten auf Sie zukommen wird. Einschränkungen, auf die Sie vorbereitet sind, verlieren ihren Schrecken.
Lage. In welcher Ausgangslage befinden Sie sich? Vergleichen Sie Ihre jetzige Situation mit der Position, die Sie haben werden, sobald Sie am Ziel angekommen sind. Wie groß ist der Abstand zwischen Ihrem Ist- und Ihrem Soll-Zustand? Wenn er Ihnen riesig erscheint, ist es sinnvoll, erst einmal ein Teilziel anzustreben.
Konkretheit. Formulieren Sie Ihr Ziel so genau wie möglich. „Reich werden“ ist ein Traum, eine Wunschvorstellung – kein Ziel. „Finanzielle Kompetenz erwerben, um Millionär zu werden“ ist ein Ziel, aber zu allgemein, um daraus einen Erfolg versprechenden Weg abzuleiten. Mit „Einen Finanzberater konsultieren und einen Sparplan aufstellen“ sind Sie schon einen Schritt weiter. Konkret ist Ihr Ziel erst, wenn Sie wissen, welchen Experten Sie ins Auge fassen und welche Summe Sie bis wann zusammenbringen wollen . Je genauer das Ziel formuliert ist, desto leichter fällt es, die geeigneten Mittel für seine Realisierung zu finden. Eine konkrete Zielbeschreibung erfordert in aller Regel, sich vorab zusätzliche Informationen über Möglichkeiten und Hindernisse zu beschaffen.
Unabhängigkeit. Ob Sie Ihr Ziel erreichen, sollte möglichst nur von Ihnen abhängen. Zu viele Unwägbarkeiten verwandeln Ihr Vorhaben in eine Lotterie, wie in folgendem Beispiel: „In vier Jahren werde ich es zum Chefeinkäufer bringen, falls der jetzige Stelleninhaber wie geplant in die Zentrale wechselt und ich das Personalbüro überzeugen kann, seine Stelle nicht öffentlich auszuschreiben.“ Was wird aus Ihrem Ziel, wenn das Personalbüro anders entscheidet? Sie dürfen durchaus auf den Erfolg Ihrer diplomatischen Fähigkeiten setzen, um die Bedingungen in Ihrem Sinne zu beeinflussen. Aber fahren Sie nicht nur auf einer Schiene. Planen Sie mehrere Alternativen zum Zielbahnhof, zum Beispiel Kontakte zu anderen Firmen, die Sie für sich interessieren könnten.
Realismus. Die meisten Leute setzen auf Hau-ruck-Aktionen. Sie wollen möglichst schnell ans Ziel kommen. Wenn Fortschritte auf sich warten lassen, verlieren sie bald alle Lust. Tausende begabte Jugendliche nehmen ihre tatsächlichen Chancen nicht wahr, weil sie hoffen, von einem Oberboss der Mode- oder Medienbranche entdeckt und dann von heute auf morgen ohne eigenes Zutun zu einem Star aufgebaut zu werden. Von dem Erfolgstrainer Alexander Christiani stammt der Satz: „Die meisten überschätzen, was man in einem Jahr schaffen kann, und unterschätzen, was man in zehn Jahren erreichen kann.“ Große Ziele, die Ihr Leben verändern, werden Sie kaum in einem Sprung erreichen. Lassen Sie in Ihrer Planung keine Etappe aus: Training, Ausbildung, als Amateur oder in Praktika Erfahrungen sammeln, ein Netzwerk an Kontakte aufbauen.
Spezifizierung. Überlegen Sie, ob Ihr Ziel zu Ihnen passt. Entspricht es wirklich Ihren Begabungen oder wollen Sie es erreichen, weil es gerade „in“ ist? Zum Beispiel Berufsziel Model: Wenn Sie zwar gut aussehen, aber nicht extrem jung, dünn und lang sind, steht Ihnen eine Serie von Enttäuschungen bevor. Wenn Sie gut formulieren können und schlagfertig sind, aber öfter unter Schüchternheit leiden, werden Sie kaum Chancen als TV-Moderator haben – wohl aber als Autor, der die Texte für die Darsteller vor der Kamera schreibt. Welches sind also Ihre Stärken, welches Ihre Handicaps? Haben Sie für Ihr Profil das optimale Ziel gefunden?
Bei der Verwirklichung brauchen Sie sich nur genau an diese Vorgaben zu halten. Gelingt es Ihnen nicht, auch nur eine dieser acht Bedingungen einzuhalten, war Ihre Planung (teilweise) unrealistisch. In diesem Fall sofort korrigieren! Lieber nur mit halbem Tempo zum Ziel, als gänzlich scheitern! Kein Grund, aufzugeben. Jedes Scheitern ist ein Lernvorgang, der schrittweise Ihre Wünsche an Ihre Möglichkeiten anpaßt. Dauerhafte Erfolge erreicht nur, wer mit kleinen Schritten zum Ziel schreitet. Brachialgewalt ist äußerst instabil, wie historische Erfahrungen zeigen. Von Cäsar stammte der Satz „Ich kam, sah und siegte“. Er sprach ihn, als er 47 vor Christus Pharnakes, den König des Bosporus, besiegte. Sein Dampfwalzen-Sieg löste jedoch eine ebenso heftige Gegenreaktion aus. Nur drei Jahre später ermordeten ihn seine mißgünstigen Gegner im römischen Senat.
Januar 2003 © by www.berlinx.de
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