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Was der Lack der Karossen über ihre Besitzer verrät

Wer ein Auto kauft, achtet vor allem auf PS, Verbrauch, Sicherheit und Fahrkomfort. Doch die Fachleute wissen: Die Entscheidung hängt viel stärker von Form und Farbe ab, als wir glauben. Und verrät einiges über die Psyche ihrer Fahrer.

Stellen Sie sich vor, Sie finden einen supergünstigen Wagen. Ein unabhängiger Experte bestätigt Ihnen, dass er an die 2000 Euro unter dem Listenpreis liegt. Einziger Nachteil: Seine Farbe ist hellrosa. Würden Sie ihn kaufen?

In einem solchen Fall zögern mehr Kunden, als wenn der Wagen Mängel in der Kurvenlage und beim Bremsen aufweist, dafür aber im schicken Metallic-Blau daherkommt. Schauen wir zu sehr auf Äußerlichkeiten und vernachlässigen die „inneren Werte“ des Wagens? Das Verhalten der Autokäufer zeugt im Gegenteil von Vernunft. Das bewies eine Studie australischer und neuseeländischer Forscher.

Sie überprüften die Unfallstatistik mit dem Ziel herauszufinden, wie man die Zahl von täglich 3000 Verkehrstoten in aller Welt vermindern könne. Was war der wichtigste Faktor, der das Unfallrisiko beeinflusste? Sie ahnen es schon – weder Alkoholkonsum noch Sicherheitsgurt, Alter des Autos, Wetter oder Verkehrslage – sondern die Farbe des Wagens. Silber schnitt am besten ab. Solche Autos waren nur halb so oft in tödliche Unfälle verwickelt wie weiße Autos.

Woher dieser Unterschied? Schließlich unterscheiden sich Silber und Weiß von weitem nicht allzu sehr. Beide bilden helle Farbtupfer in der Landschaft und sind vor dunklem Hintergrund und bei schlechter Sicht gut wahrzunehmen. Der Grund hat mit unseren ererbten Sehgewohnheiten zu tun. Je seltener eine Farbe in der Natur vorkommt, um so größere Wachsamkeit weckt sie, wenn wir ihr dennoch da draußen begegnen. Gold und Silber gelten schon deswegen seit alter Zeit als edle Metalle, weil ihr Glanz eine Ausnahmeerscheinung darstellt.

Das zeigt auch die nach Farben geordnete Unfallstatistik. Silber schnitt doppelt so gut ab wie weiß, gelb, grau, rot und blau. Denn diese Farben kommen gelegentlich in der Natur vor. Noch unfallträchtiger sind grüne, braune und schwarze Fahrzeuge. Kein Wunder, denn das sind die Farben von Gräsern, Bäumen und Nacht. Unser Auge rechnet bei diesen Farben mit stehenden Bestandteilen der Landschaft und nicht mit einem beweglichen Fahrzeug, das sich auf Kollisionskurs befinden könnte.

Lange bevor diese Studie veröffentlicht wurde, haben sich die Autokäufer diesen Risiken angepasst. Während früher graue, rote und blaue Autos die Liste der Erstzulassungen anführten, hat seit 1999 Silbermetallic die Nase vorn. Es folgen Blau, Schwarz, Grün und Rot. Der Grund für diese Vorliebe ist allerdings nicht das Unfallrisiko. Sondern die Psychologie der Farben. Die Wahl der Lieblingsfarbe verrät etwas über die Werte und das Selbstverständnis des Fahrers. Das zeigt die folgende Liste.

Silber: strahlt Eleganz und Statusbewusstsein aus.

Weiß: die Wahl der praktischen, sauberen, handwerklich begabten Fahrer

Gelb: frech, flippig, unkonventionell

Rot: impulsiv, lebensfroh, extravertiert, kontaktfreudig

Blau: zuverlässig, pünktlich, anpassungsfähig

Grün: rustikale Natürlichkeit, unkompliziert und heiter

Schwarz: Autorität und Machtbewusstsein, das lieber im Hintergrund die Fäden zieht.

Januar 2004 © by www.berlinx.de

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