Was Forscher Neues über das Fest herausfanden

Weihnachts­männer und ge­schmück­te Tan­nen be­glei­ten uns seit Gene­ra­tio­nen. Die Tra­di­tion sorgt für Sta­bili­tät und Ver­läss­lic­hkeit. Den­noch ver­suchen For­scher, auch das Fest der Feste unters Mi­kros­kop zu le­gen. Egonet fasst das neue­ste Weih­nachts­wis­sen zu­sam­men.

Spätestens als Schul­kinder lernen wir, dass es den Weihnachts­mann gar nicht gibt. Trotzdem machen Wissenschaftler mit Experiment und Berechnungen Vorschläge, seine stressige Arbeit zu erleichtern. Wir haben für Sie zwölf Studien und Ihre Ergebnisse rund ums Fest zusammengestellt. Mit uns werden Sie zum Weihnachts­experten!

Rentiere sind die besten Zugtiere für den Weihnachts­schlitten. Die Hirsche der Polarzone sind gutmütig und lassen sich willig vor den Schlitten spannen, weil ihnen seit dem dritten Jahrhundert nach Christus Wildheit und Flucht­instinkte weggezüchtet werden. Mit unseren heimischen Hirschen würde das nicht klappen.

Formel zum Sparen von Verpackungs­papier. Der britische Mathematiker Warwick Dumas errechnete, mit wie viel Papier Sie auskommen für Ihre Geschenk­päckchen, so dass nichts fehlt oder verschwendet wird. Seine Formel lautet: Höhe mal Breite, Höhe mal Tiefe und Breite mal Tiefe, jeweils mal zwei – plus zwei Mal das Quadrat der kleinsten Seitenlänge, um genügend Kleb­fläche erhalten. Wem das zu kompliziert ist: Das Papier sollte sich einmal komplett um das Geschenk wickeln lassen, plus wenige Zentimeter zum Kleben. Falls Sie eine Flasche einwickeln wollen: Umfang der Flasche plus ihren Durchmesser ergibt die optimale Papier­menge.

Lässt sich das Nadeln der Weihnachts­bäume verhindern? Ja. Kanadische Forscher fanden heraus, dass die gefällten Bäume das Gas Äthylen absondern. Es beschleunigt auch bei Äpfeln und anderen Pflanzen den Reife­prozess. Um das Nadeln zu verhindern, müsste man das Gas abfangen oder neutralisieren. Geeignete Vorrichtungen befinden sich im Test. Für den heimischen Balkon eignen sie sich jedoch nicht. Interessant ist diese Forschung eher für die Händler und den Transport vom Wald zum Baum­verkauf.

Gibt es bald selbst­leuchtende Weihnachts­bäume? Jungforscher von der Universität Cambridge haben diese Idee mit Gentechnik verwirklicht. Sie übertrugen die Leucht­gene von Glüh­würmchen in Tannenbäume. Heraus kam ein Glimmen, das zwar noch nicht so hell glänzt wie Kerzen, aber ein erster Schritt ist, extra Beleuchtung überflüssig zu machen.

Macht der Glaube an den Weihnachts­mann glücklich? Hirnforscher schauten Gläubigen mit dem Magnet­resonanz­verfahren ins Gehirn und fanden heraus: Es macht einen Unterschied, ob wir an das Wesen, an das wir unsere Wünsche richten, glauben oder nicht. Wenn wir das Wesen für real halten, werden jene Hirnzentren aktiv, die auch beim Gespräch mit vertrauten Mit­menschen tätig sind. Halten wir das Wesen für eine Märchen­figur, springen nur die Zentren für das mechanische Aufsagen auswendig gelernter Inhalte an. Der Glaube an den Weihnachts­mann ermöglicht unseren Kindern zu bangen und sich zu freuen, also emotional beteiligt zu sein.

Werden unsere Kinder materia­listischer? Jugendliche, die nicht mehr an den Weihnachtsmann glauben, denken materialistisch: Wer kriegt das größte Geschenk? Wie kann ich etwas möglichst Wertvolles abstauben? Seit etwa zehn Jahren betrifft diese Tendenz zunehmend auch Kinder, ergab eine US-Studie. Inzwischen sind Neunjährige genauso materialistisch wie ihre fünf Jahre älteren Geschwister. Daran sind die vorweihnachtlichen Kauforgien und das schlechte Gewissen der Eltern, nicht genügend Zeit für ihre Kleinen aufzubringen, mit schuld. Aber auch das Marken­bewusstsein, das immer jüngere Kinder erreicht, hat seinen Anteil.

Was Geschenke über Familien verraten. Geschenke sind eine Form, um Aufmerksamkeit zu bitten. Das bestätigt eine norwegische Studie von 2006. Wer in der Familie die engsten Bindungen hat und wer sich größere Beachtung erkaufen möchte, schenkt am großzügigsten. Leben Eltern und ihre erwachsenen Kinder in verschiedenen Städten, sind die Geschenke um so groß­zügiger, je geringer die Entfernung der Wohnorte ist. Der Grund: Man besucht sich öfter und hat demzufolge engere Bindungen.

Warum macht Weihnachts­gebäck gute Laune? Leb­kuchen machen dick und sind nicht gut für die Zähne. Aber möchten Sie deshalb auf Weihnachts­bäckerei verzichten? In der Kindheit lernten wir, den Duft der Gewürze mit der Hoffnung auf Geschenke zu verknüpfen. Diese positive Erwartung wecken wir jedes Jahr zur Advents­zeit aufs Neue. Ursprünglich waren Anis, Zimt & Co. nur an den Tafeln der Reichen zu finden. Sie mussten teuer aus dem Orient importiert werden. Ihren Duft verknüpften unsere Vorfahren mit der Vorstellung von Wohlstand und Luxus. Warum aber schwelgen wir gerade zur Weihnachts­zeit in diesen Gewürzen? Nelken und Zimt wirken appetit­anregend. Im Verein mit Ingwer, Muskat usw. stimulieren sie Magen und Darm­tätigkeit. So können wir schwere Festtags­braten besser bewältigen.

Schokolade ist gut fürs Herz. Ursache sind Flavonole, das sind Anti­oxidantien, die in Kakao­produkten enthalten sind. Sie senken den Blutdruck und hemmen Entzündungen. Forscher aus Groß­britannien und den USA widerlegten den Verdacht, das sei nur eine Legende der Süßwaren­industrie, die damit den Absatz ihrer Produkte fördern wolle. Sie verglichen sieben unab­hängige Studien mit über 100 000 Teilnehmern. Danach sinkt bei regel­mäßigem Schokoladen­konsum – also nicht nur zu Weihnachten – das Risiko für Herz­krankheiten um 37 Prozent.

Schokoladen­aroma ist ein Gemisch aus 25 Komponenten. Kakao­bohnen enthalten rund 600 Verbindungen, aber nur 25 bilden das typische Aroma – allerdings nur gemeinsam. Jede für sich schmeckt nach Gurken, Schweiß, Fleisch, Chips und anderen Substanzen, bei denen wir niemals an Kakao und Weihnachten denken würden. Erst in ihrer Wechsel­wirkung schmecken und duften sie wunderbar schokoladig. Diese Entdeckung deutscher Forscher vom August 2011 könnte bald die Produktion revolutionieren. Wird es bald künstliche Schokolade geben, die kein Kakao­pulver mehr als Ausgangs­material benötigt?

Weihnachtsbraten erhöht Infarkt­risiko. Besser verdaut heißt aber nicht besser für die Gesundheit. US-Kardiologen hatten in einer Studie von fast zwei­tausend Patienten ermittelt, was sie in den Stunden vor dem Infarkt gegessen hatten. Ergebnis: Eine schwere Mahlzeit erhöht das Infarkt­risiko auf das Vierfache. Der Grund: Zum Verdauen produziert der Körper zusätzliche Hormone. Diese Hormone beschleunigen Herzschlag und Blutdruck. Damit wächst die Gefahr, dass Abla­gerungen in den Arterien aufplatzen und einen Blut­pfropf bilden, der das Gefäß verschließt.

Die Physik des Weihnachts­bratens. Um das Risiko zu mildern, kennt die traditionelle Küche eine Reihe von Vorkehrungen. Brombeeren und Himbeeren im Nachtisch senken das Cholesterin und damit das Infarkt­risiko. Damit der Weihnachts­braten optimal gelingt, haben Physiker eine Reihe von Versuchen durchgeführt. Das scharfe Anbraten soll angeblich dazu dienen, die Poren zu schließen, damit der Braten saftig bleibt. Diese Erklärung ist falsch. Auch durch eine scharf gebratene Ober­fläche tritt Flüssigkeit aus. Anbraten über 140 Grad zerstört vielmehr die Muskel­zellen auf der Oberfläche. Dadurch verbinden sich ihre Zucker­moleküle mit den Eiweißen des Fleisches und bilden die deftige Kruste. Zugleich werden Aromastoffe frei, die dem Braten seinen unwider­stehlichen Geschmack verleihen.
Diesen Prozess bezeichnet man als Maillard-Reaktion, benannt nach seinem französischen Entdecker.

 

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Veröffentlicht im Dezember 2011 © by www.berlinx.de

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