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Selbst-Management für ein Leben in Balance

In einer Welt zunehmender Geschwindigkeit und Konkurrenz fällt es immer schwerer, sein inneres Gleichgewicht zu bewahren. Falls Ihre Verpflichtungen Ihnen zu wenig Zeit für Ihre Gesundheit und Ihre seelischen Bedürfnisse lassen – lernen Sie, die Energie, die Sie aussenden, zu sich zurückzulenken.

Vor einiger Zeit berichtete EGO-Net über die Grundregeln des Zeitmanagements. Mit Tips und Tricks für rationelles Arbeiten sind Sie in der Lage, Ihre Aufgaben in kürzerer Zeit zu erledigen. Aber was tun Sie mit der eingesparten Zeit? Studien zeigen, dass die meisten Zeitsparer noch mehr arbeiten. Sie legen die Messlatte höher. Statt 10 Prozent müssen nun 20 Prozent Zuwachs im Jahr erzielt werden. Die Konkurrenz zwingt die übrigen nachzuziehen, und nach wenigen Monaten ist die ursprüngliche Zeitersparnis verpufft. Alle arbeiten soviel wie vorher – nur mit noch größerer Hektik, mit noch mehr Stress.

Soll Zeit-Sparen wirklich mehr freie Zeit für Muße und Selbstverwirklichung schaffen, lassen Sie nicht zu, dass Ihre Umwelt über Ihre Zeitreserven bestimmt. Nehmen Sie selbst die Fäden in die Hand. Das gelingt Ihnen mit den Regeln des Selbst-Managements:

Balancieren Sie Ihre Lebensbereiche aus. Ihr Alltag setzt sich aus vier Bereichen zusammen:

  • Arbeit: Leistung, Geld, Karriere und Erfolg.
  • Körper: Gesundheit, Fitness, Ernährung, Alter, Lebenserwartung.
  • Beziehungen: Liebe, Zuwendung, Anerkennung, Familie, Freunde, Kinder.
  • Seele: Selbstverwirklichung, Kreativität, Wissen, Religion, Sinnsuche.

Rechnen Sie aus, wie viel Ihrer Zeit Sie jedem dieser Bereiche widmen – einschließlich Wochenenden und Urlaub. Ihr Leben ist in Balance, wenn alle Anteile annähernd gleich groß sind. Beansprucht z.B. die Arbeit mehr als 30 Prozent Ihrer Zeit, wird das Ungleichgewicht nach und nach zu seelischer Unausgeglichenheit führen. Und damit zu Unzufriedenheit.

Konzentration. Im Schnitt besitzt der Westeuropäer 10 000 Dinge – von der Visitenkarte bis zum Auto. Vieles davon brauchen wir nie wieder. Entrümpeln schafft nicht nur Platz in der Wohnung, sondern befreit auch die Seele von Lasten der Vergangenheit. Ebenso steht es mit unseren Tätigkeiten. Wie viele Dinge tun Sie aus Gewohnheit, ohne Freude und Genuß? Wir verfolgen zu viele Ziele gleichzeitig. So schwer es fallen mag: Entschließen Sie sich, wenigstens für einige Wochen auf weniger wichtige Beschäftigungen zu verzichten. So finden Sie mehr Kraft für Ihre Prioritäten und werden dort mehr Erfolg haben als bisher.

Freie Zeit frei lassen. Stopfen Sie gewonnene Freiräume nicht mit neuen Tätigkeiten zu. Fühlen Sie sich nicht verpflichtet, jede Minuten „sinnvoll“ zu nutzen. Nehmen wir an, Sie gewinnen durch Zeit-Management eine freie Stunde pro Tag. Lassen Sie mindestens einen Monat lang diese Stunde frei. Träumen Sie vor sich hin, unternehmen Sie einen Spaziergang, joggen, malen, lesen, musizieren Sie … Beobachten Sie, was passiert. Sie werden erleben, wie Sie mehr Kraft und Effektivität für Ihre Arbeit gewinnen. Sie schaffen nun in sieben Stunden mehr als früher in acht.

Bumerang-Prinzip. Was Sie aussenden, kehrt zu Ihnen zurück. Verschenken Sie selbstlos Zeit, so werden andere Ihnen Ihre Zeit widmen. Wer für andere Zeit hat, ist langfristig erfolgreicher, als wer mit jeder Sekunde geizt. Der Grund: Ihm stehen Zeitreserven seiner Freunde und Kollegen zur Verfügung.

Fehlertoleranz. Die meiste Zeit kostet der Wunsch, perfekt zu sein. Viel Zeit geht damit verloren, eine Arbeit gegen mögliche Fehler abzusichern, um sich keine Blöße zu geben. Eine Arbeit, die eigentlich beendet ist, wird immer wieder kontrolliert und in Kleinigkeiten nachgebessert. Und man fragt sich erstaunt, wie Erfolgreiche es schaffen, dreimal so viele Projekte in kurzer Zeit auf den Weg zu bringen. Die Antwort:

      • Sie delegieren Teilaufgaben. Ängstliche Perfektionisten machen dagegen alles selbst nach dem Motto: Nur was ich selbst erledige, ist sicher frei von Fehlern.
      • Sie überlassen es andern, die Schwachstellen zu finden. Sie wissen, wer bereit ist, sich bei Fehlern ertappen zu lassen, wirkt menschlich und sympathisch.

      Literatur:

Lothar Seiwert: Das neue 1×1 des Zeitmanagement
Lothar Seiwert: Das Bumerang-Prinzip. Mehr Zeit für Glück. Gräfe und Unzer, München 2002.

veröffentlicht im Januar 2003 © by www.berlinx.de

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