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Ein Lernprogramm für mehr Selbst-Beherrschung

Im ersten Teil erfuhren Sie, wie Sie bei plötz­lichem Ärger gelassen reagieren. Doch bei gehäuften Attacken genügt das nicht. Hier brauchen Sie mehr: eine verinner­lichte souveräne Haltung.

Wir wissen es alle: Leistung allein genügt nicht. Wer in eine Führungs­position aufsteigen will, muss Souveränität ausstrahlen. Den wenigsten ist dieses Talent in die Wiege gelegt. Gehobene soziale Milieus erziehen ihre Kinder gezielt zu souveränen Persön­lichkeiten. Dennoch wird kaum jemand von allein zum perfekten „Souverän“. Innere Stärke und Gelas­senheit auf Dauer erwirbt nur, wer sie Umgang mit anderen immer wieder übt.

Innerliches Stopp-Schild. Wie oft ertappen Sie sich dabei, dass Sie sich aus der Fassung bringen lassen? Im Nachhinein betrachtet, waren die meisten Anlässe nichtig und der Ausraster unnötig. Gewöhnen Sie sich an, vor Ihrem inneren Auge ein rotes riesiges Stopp-Schild aufleuchten zu lassen, sobald Sie merken, dass Sie sich wieder einmal haben verleiten lassen, mit spontanem Ärger herauszuplatzen. Die ersten Male wird Ihnen das erst gelingen, wenn Sie schon am Ausrasten sind. Doch mit der Zeit reagieren Sie immer früher. Bis Sie schon im Vorfeld merken: Halt! Das riecht nach Ärger! Ruhe bewahren! Jetzt erst recht Gelassenheit zeigen!

Atemtraining. Langsames Ausatmen ist die beste Soforthilfe gegen aufsteigenden Ärger. Die indischen Yogis haben deshalb die Beherrschung Ihres Atems zu einem zentralen Punkt Ihres Lebensmodells gemacht. Wer seinen Atem beherrschen kann, beherrscht auch sein Selbst. Ein ruhiger Atem zieht eine souveräne Körpersprache nach sich.

Selbst-Besinnung. Bei welchen Anlässen verlieren Sie am ehesten Ihre souveräne Haltung? Womit kann man Sie leicht auf die Palme bringen? Machen Sie eine Bestandsaufnahme. Selbst-Erkenntnis ist der ersten Schritt zur Selbst-Veränderung. Wenn Sie genau wissen, wo Ihre persönliche Achillesferse liegt, können Sie sie erfolgreich schützen. Wenn Sie merken, dass jemand Sie an Ihrer schwachen Stelle angreifen will, können Sie nun sagen: „Vorsicht! An diesem Punkt reagiere ich sehr empfindlich.“

Unser Notfallprogramm verinnerlichen. Wenden Sie in Ihren Alltagsgesprächen so oft wie möglich unser Notfallprogramm aus dem ersten Teil dieses Artikels an. Warten Sie drei Sekunden, bevor Sie antworten. Stellen Sie Rückfragen, bevor Sie etwas erwidern. Bleiben Sie immer freundlich, auch wenn Sie widersprechen möchten. Verbannen Sie Schuldzuweisungen und Rechtfertigungen aus Ihrer Kommunikation. Interessieren Sie sich statt dessen für Vorschläge, die Abhilfe für die Zukunft versprechen.

Seelisch auf Distanz gehen. Wer ist besonders burnout-gefährdet? Menschen, die sich von den Problemen ihrer Mitmenschen vereinnahmen lassen. Sie leiden mit, aber verlieren die innere Stärke, die man braucht, um wirksam zu helfen. Souverän ist, wer mitfühlt, aber dabei nicht die Übersicht verliert. Gewöhnen Sie sich an, bei jedem Konflikt innerlich ein Stück zurückzutreten. Wie würde ein unbeteiligter Beobachter die Lage beurteilen? Wie würde er meinen Konfliktgegner, wie würde er mich wahrnehmen. Wir würde ich selbst das Problem mit zeitlichem Abstand beurteilen, etwa nach einem Jahr?

Auf Ihre Stärken setzen. Das Wort „Souverän“ kommt aus der Machtpolitik. Es bezeichnet den Herrscher – früher ein Fürst, heute laut Grundgesetz das Volk. Macht gewinnt, wer Stärken besitzt. Unsouveräne Menschen vergeuden viel Kraft, ihre Schwächen zu kaschieren. Sie dagegen geben zu, dass Sie Fehler haben wie jedermann. Kein Grund, darüber viele Worte zu verlieren. Setzen Sie im Umgang mit anderen lieber auf Ihre Stärken. Was können Sie gut? Was mögen andere an Ihnen? Spielen Sie Ihre Qualitäten aus. Das zeigt anderen: Sie kennen Ihre Stärken und haben das Selbstbewusstsein, Ihre guten Seiten wertzuschätzen.

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veröffentlicht im Mai 2012 © by www.berlinx.de

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