Einfach mal faul sein und ge­nießen!

Bei Sonne und Hitze will der rich­tige Taten­drang nicht auf­kommen. Mit Recht! Wir sind darauf geeicht, im Sommer einfach mal die Seele baumeln zu lassen.

Stellen Sie sich vor, ein Kollege ruft Sie an und fragt: „Was machst du gerade?“ Würden Sie darauf antworten: „Gar nichts“? Oder wenn er Sie nach einem Termin fragt: „Wann du willst, ich hab viel Zeit“?

Keine Zeit haben, im Stress sein, das ist bei uns längst ein Statussymbol geworden. Damit bestätigen wir anderen – und uns selbst – dass wir wich­tige und viel ge­fragte Persön­lichkeiten sind.

Oft zum Schaden unserer Gesundheit. Es fällt zunehmend schwerer, die Balance zwischen Anspannung und Abschalten zu halten. Die Chrono­biologie – die Wissenschaft von unserer inneren Uhr – hat längst heraus­gefunden: In manchen Stunden sind wir effek­tive Arbeiter, besonders am spätern Vormittag und nach 16 Uhr. Zu anderen Zeiten ist unser Körper auf Ruhe programmiert. Nicht nur in der Nacht, sondern auch in den Mittagsstunden. Aber auch die Art der besten Aktivität wechselt. Geistige Anstrengung gelingt vormittags besser als am Nachmittag. Bei Fitness ist es umgekehrt.

Aber wir besitzen nicht nur innere Tages­rhythmen. Auch im Jahres­verlauf schwankt unsere innere Uhr. Im Sommer – unter der Einwirkung der Sonne – schlafen wir kürzer und unsere Stimmung hellt sich auf. Ab November dagegen trübt sich bei vielen die Laune ein: Winter­depression ist keine Einbildung. Neben der Sonne spielen höhere Tem­peratur und gerin­gere Nieder­schläge im Sommer eine Rolle für unser Wohl­befinden.

In der Arbeits­gesellschaft neigen wir dazu, solche Rhythmen zu be­kämpfen. Im Winter schalten wir künstliche Licht­quellen ein, im Sommer sperren wir mit Jalousien die Sonne aus. Im Winter heizen wir, im Sommer sorgen immer mehr Firmen mit Klima­anlagen für herbstliches Frösteln. Gehen wir außer Haus, wechseln wir vom künst­lichen zum natür­lichen Klima – eine zusätz­liche Stress­quelle, die unsere innere Uhr irritiert.

Doch unser Körper verlangt sein Recht. Obwohl Medi­ziner immer wieder vor UV-Bräune warnen: Unverändert zieht es die Menschen bei Sonne nach draußen an die Seen und in die Parks. So stark ist das Bedürfnis unseres Körpers, sich den jahres­zeitlichen Reizen auszusetzen. Denn die innere Uhr geht nicht genau. Sie ist von Natur darauf eingerichtet, ihren Gang ständig auf die äußeren Signale von Sonne und Wärme abzustimmen.

Unser Tipp lautet daher: Wehren Sie Sonne und Hitze nicht ab. Geben Sie sich ohne schlechtes Gewissen (aber in Maßen) ihrer Wirkung hin:

Hitze macht träge. Arbeiten Sie kürzer und gemäch­licher, dafür aber dank Ihrer guten Sommer­laune effektiver. Nutzen Sie kurze Pausen, um hinaus­zugehen.

Unternehmen Sie Sommers­paziergänge, um neue Ideen zu entwickeln. Der Sommer ist die geeignete Zeit, Geist und Körper in Bewegung zu bringen. Ab Herbst setzen Sie Ihre Einfälle dann in konkrete Projekte um.

Nutzen Sie den Sommer für Kontakt­pflege. Treffen Sie Kollegen und Kunden draußen. Einsame Schreib­tisch­arbeit an größeren Projekten heben Sie lieber für das Winter­halbjahr auf.

Kein schlechtes Gewissen wegen „vergeudeter“ Zeit. Stunden des Nichts­tuns sind nur scheinbar verloren. In diesen Muße­stunden gewinnen Sie innerlich Abstand, wechseln die Perspek­tive, lassen Sie Ihre Phantasie fliegen. Der Anblick der blühenden Natur ist gesund für das see­lische Wohl­befinden.

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Veröffentlicht im Juli 2008 © by www.berlinx.de

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