Tipps für den Umgang mit schwierigen Gesprächspartnern
Sie sind freundlich und geduldig, Sie haben die besten Argumente – bei manchen Menschen genügt das nicht. Egonet stellt Ihnen acht schwierige Typen vor und verrät, wie Sie mit ihnen klar kommen.
Wie schön wäre es, wenn Gesprächspartner sich nur von der Vernunft leiten ließen! Wenn jeder zu Entgegenkommen und gütlicher Einigung bereit wäre! Doch allzu oft blockieren persönliche Macken und Empfindlichkeiten das Gespräch. Es hilft nichts, deswegen einen Streit vom Zaun zu brechen. Reagieren Sie clever! Umschiffen Sie den Widerstand Ihres Gegenüber mit diplomatischer Finesse.
Rechthaber: Er verlangt, dass Sie zugeben, er sei im Recht. Erst nach Ihrem Eingeständnis ist er bereit, weiter zu reden.
Lassen Sie ihm das Vergnügen. Geben Sie zu, dass er im Recht sein könnte – möglicherweise. An Ihrem Anliegen, dass Sie bei ihm durchsetzen wollen, ändert es aber nicht das Geringste: „Nehmen wir an, Sie haben Recht. Ich möchte erreichen, dass … Bitte helfen Sie mir dabei.“
Beweise Fordernde: Ihr Gegenüber zweifelt alle Aussagen an. Für Ihre Beweise fordert er weitere Beweise.
Schlagen Sie vor, die Beweisführung zu vertagen: „Können wir uns provisorisch einigen unter Voraussetzung, dass ich die Beweise bis … nachliefere?“ Kaum jemand kündigt hinterher eine glücklich erzielte Vereinbarung, nur weil einige Beweise auf wackligen Füßen stehen. Wenn doch: Verlangen Sie Ihrerseits Beweise. Und zwar für diejenigen Ansichten Ihres Partners, für die Sie ihm Zugeständnisse eingeräumt haben.
Zögerer: Will sich nicht festlegen, weder auf konkrete Termine noch belastbare Aussagen. Bleibt im Vagen.
Reagieren Sie mit einem konkreten Vorschlag: „Wie viel Bedenkzeit brauchen Sie? Wann genau kann ich eine Entscheidung von Ihnen bekommen? Sollte ich bis Montag nicht Gegenteiliges von Ihnen hören, werde ich die Sache wie besprochen in Angriff nehmen. Einverstanden?“
Vielredner: Hört sich gern reden, vor allem über Grundsätzliches. Warum alles viel einfacher wäre, wenn die Welt seine genialen Ideen zu würdigen wüsste.
Es gibt eine Standardformulierung, die jeden Alleinredner aus dem Konzept bringt: „Moment, das verstehe ich nicht. Darf ich dazu eine Frage stellen?“ Dann stellen Sie Fragen, auf die er nur mit „Ja“ oder „Nein“ antworten kann, zum Beispiel „Sind für oder gegen diese Maßnahme?“ Wenn er dann wieder einen langen Monolog startet, unterbrechen Sie erneut: „Moment, das verstehe ich nicht …“
Verantwortungsdelegierer: Beruft sich auf Vorgesetzte, die ungünstige Marktlage und weitere äußere Faktoren, um sich vor einer Entscheidung zu drücken.
Machen Sie Nägeln mit Köpfen: „Wer genau ist zuständig und hat das zu entscheiden? Ihr Vorgesetzter? Sind Sie einverstanden, dass ich mir in diesem Fall einen Termin bei ihm hole?“
Querverweiser: Kommen vom Hundersten ins Tausendste, aber nie auf den Punkt. Findet immer neue Themen, die sie erst besprechen müssen, bevor er auf die Hauptsache eingehen kann: „Eine Gehaltserhöhung wollen Sie? Reden wir erst mal über Ihre mangelnde Bereitschaft zu Kongressen außerhalb zu fahren!“
Schlagen Sie vor, über beides zu reden – nacheinander: „Das ist ein anderes Thema. Darüber können wir gern im Anschluss reden. Aber zuerst zu meiner Frage. Bekomme ich fünf Prozent mehr?“
Autoritätshörige: Beruft sich auf Vorgesetzte, Statistiken, wissenschaftliche Studien oder bloße Gerüchte von oben, um seine Ansicht zu untermauern.
Akzeptieren Sie keine Berufung auf Autoritäten ohne Prüfung! Fragen Sie immer genau nach: „Wer hat das gesagt? Wann? Wo steht das? Wer hat das mit welcher Methode herausgefunden? Wo kann ich das nachlesen? Woher wissen Sie, dass dieser Fall auf unser Problem anwendbar ist?“
Raffinierte Gesprächspartner tun so, als müsste jeder ihre Autorität kennen, auch Sie. Lassen Sie sich nicht auf dieses Glatteis locken! Auf „Wie Paulsen in seiner grundlegenden Studie gezeigt hat, die Sie als Experte sicher kennen …“ antworten Sie: „Nein, kenne ich nicht. Wo kann ich sie nachlesen?“
Moralisierer: Wollen Ihnen ein schlechtes Gewissen machen, als seien Ihre Ziele unsittlich oder egoistisch, zum Beispiel: „Haben Sie mal daran gedacht, was das für die Kollegen bedeutet?“ oder „Was werden die anderen dazu sagen?“
Moral ist Ansichtssache. Lassen Sie sich auf keine Diskussion ein, was „gut“ ist und was „böse“. Das endet in Streit und persönlichen Kränkungen. Lenken Sie zum Sachgespräch zurück. indem Sie Definitionen abfragen: „Was meinen Sie mit ‚was das für die Kollegen bedeutet’?“ oder „Wen meinen Sie mit ‚die anderen’?“
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veröffentlicht im Oktober 2011 © by www.berlinx.de
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