Print Friendly, PDF & Email

Sanfte Hände, leise Berührungen. Das entspannt nicht nur die Muskeln, sondern auch die Seele. Sie müssen keine Profis sein, um einander diese Wohltat zu schenken. Egonet erklärt, worauf es ankommt.

Massagen regeln den Spannungszustand – den Tonus – der Muskulatur. Sie steigern die Durchblutung, bringen Lymphsystem und Stoffwechsel der Zellen in Schwung. Da die inneren Organe über Nervenbahnen mit Haut und Muskeln verbunden sind, strahlt das Wohlempfinden über den ganzen Körper aus. Stress und Blutdruck sinken. Liebevolle Berührungen stärken die Bindung des Paares. Falls Sie bis jetzt zögerten aus Angst, etwas falsch zu machen – für die Kunst der Streicheleinheit genügen wenige Grundkenntnisse. Der Rest ist Einfühlung und Übung.

Atmosphäre. Eine gute Vorbereitung ist der halbe Erfolg. Das sind:

  • Eine Raumtemperatur von 22 bis 25 Grad, damit die Muskeln gut durchblutet werden und keiner friert.
  • Lockern der Hände – ihrer Haut und Muskulatur – in einer warmen Wasserschüssel. Tauchen Sie die Hände zwei Minuten ein und reiben sie anschließend gut trocken.
  • Sanfte Musik, Kerzen und eine Unterlage, die weder hart noch zu weich ist. Kissen oder Nackenrolle verbessern die Bequemlichkeit.
  • Verwenden Sie Massageöl, damit die Hände glatt über die Haut gleiten, ohne Reibungsschmerz. Es gibt spezielle Öle in Drogerien und Reformhäusern, aber auch Pflanzenöle auf Jojoba- oder Aloe-vera-Basis sind geeignet.

Grundregeln. Es gibt keine feste Reihenfolge – jeder Masseur hat seine eigenen Vorlieben oder folgt seiner Intuition. Wichtig ist nur:

  • Immer berühren beide Hände den Partner – auch wenn ein Griff gerade nur mit einer Hand ausgeführt wird. So sorgen Sie für Stabilität. Es würde den Partner zudem ablenken, wenn eine Hand mal von seinem Körper verschwindet, dann ihn plötzlich wieder berührt.
  • Alle Streichungen führen Sie immer in Richtung Herz aus. Sie folgen also immer dem Venenblut und dem Lymphfluss.
  • Keine abrupten Bewegungen. Ein fließender, gleichförmiger Rhythmus bringt eine meditative Komponente in die Massage.

Als Masseur/Masseurin brauchen Sie nur vier Grifftechniken. Wie Sie sie kombinieren, ist eine Frage Ihrer Intuition. Das heißt, Sie erspüren, was dem Partner/der Partnerin gut tut:

Effleurage. So nennt man das fließende Streichen über die Haut. Fast immer leitet man die Massage damit ein. Sie verteilen Öl auf Ihren Händen. Dann streichen sie es sanft mit Ihren Handflächen über den ganzen Körper. Liegt der Partner beispielsweise auf dem Bauch, legen Sie Ihre Hände am besten links und rechts der Wirbelsäule über dem Po auf seinen Rücken, streichen hoch bis zu den Schultern und gleiten seitwärts wieder nach unten. Bei den folgenden Wiederholungen verstärken Sie allmählich den Druck – vor allem, wenn Sie Verhärtungen und Verspannungen unter seiner Haut spüren.

Pétrissage. So heißen die Knetgriffe, die die meisten zuerst mit „Massage“ in Verbindung bringen. Sie umfassen einen größeren Hautbereich mit Ihren Fingerspitzen. Dann rollen und pressen Sie das darunter liegende Muskelfleisch. Fangen Sie sanft an und verstärken Sie den Druck nur leicht. Es kommt mehr auf Ihr Fingerspitzengefühl als auf vollen Krafteinsatz der Hände an. Der Druck kommt in erster Linie aus den Daumen. Sanftes Kneten genügt, um die Spannung verhärteter Muskeln zu lösen. Kraftkneten kommt eher bei Sportlern zum Einsatz, um den Tonus und damit die Beweglichkeit ihrer Muskeln zu erhöhen.

Friktionen. Spüren Sie kleine Muskelverhärtungen unter der Haut, lösen Sie sie mit lokalen Reibungen auf. Sie bohren mit dem Daumen oder zwei bis drei Fingerkuppen (nicht –nägeln!) in das Gewebe und kreisen rasch um die verhärtete Stelle. Die idealen Friktionen gehen tief und fühlen sich zugleich sanft an. Je steiler die Finger, desto höher der Druck. Danach spreizen Sie die Finger, verringern so den Druck und umfassen zugleich ein größeres Areal. Damit gleichen Sie den Tonus der geriebenen Stelle an die Umgebung an.

Vibrationen. Vor allem an Armen und Beinen versetzen Sie die Muskulatur in Schwingungen. Sie nehmen den Muskel zwischen die Finger und rütteln an ihm, bis eine Wellenbewegung durch den Muskelstrang fortläuft. Das dient der Lockerung. An Rücken und Bauch sind Vibrationen sinnvoll, wenn es Ihnen gelingt, den Muskel an seinem Ansatz zu greifen. Folgen Sie bei den Vibrationen dem sanften Rhythmus der Musik, die Sie zur Massage aufgelegt haben. Dann fühlt sich der Partner im Einklang mit den Schwingungen seiner Umgebung.

Begnügen Sie sich bei Ihren ersten Versuchen mit fünf bis zehn Minuten. Achten Sie auf eine gute Einfühlung in Ihren Partner. Seine Signale verraten Ihnen, wie gut Ihre Technik ist und was Sie noch verbessern können. Tauschen Sie dann die Plätze. Was tut Ihnen selbst gut, wenn Sie massiert werden? Ihr Gespür ist Ihr bester Lehrmeister.

Unser Buchtipp: Technik der Massage von Ulrich Storck, Heinz-Otto Junker, Walter Rostalski

Veröffentlicht im Januar 2007 © by www.berlinx.de

No votes yet.
Please wait...