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Jeder dritte Haushalt verfügt über einen Internetanschluß – und jede(r) dritte ist Single. Was liegt also näher, als über das World Wide Web nach der großen Liebe zu suchen? EGO-Net gibt einen Überblick über Tücken und Chancen des Online-Flirtens.

Millionen Frauen und Männer sind im Internet auf Partnersuche. Laut einer Untersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung finden 18 Prozent von ihnen tatsächlich die Liebe fürs Leben. Fast jeder hat inzwischen in seinem Bekanntenkreis wenigstens ein Paar, daß sich online gefunden hat. Andererseits haben viele Singles noch Hemmungen, ihre Suche nach Intimität und Gefühlen einem anonymen technischen Medium anzuvertrauen. Unnötig, denn wie im wahren Leben tasten sich Frauen und Männer im Netz Schritt für Schritt aneinander heran.

Allerdings ist es sinnvoll, über einige Stolpersteine Bescheid zu wissen und sich zu erkundigen, worauf man beim Onlinekontakt gefaßt sein muß. Wir nennen Ihnen die entscheidenden Schritte:

Selbstdarstellung. Wenn Sie auf die Seiten einer Partnerbörse gehen, werden Sie in aller Regel eingeladen, sich mit einem Bild und einigen Informationen (Alter, charakteristische Vorzüge., wie bei einer Partnerannonce in der Zeitung) darzustellen. Da (zunächst) niemand den Wahrheitsgehalt überprüft, lügen die Teilnehmer – und zwar nicht nur die Männer. Kaum eine(r) jenseits der 40 bekennt sich zu seinem/ihren wahren Alter. Die meisten stellen keine aktuellen, sondern Jugend-Fotos ins Netz. Rechnen Sie also mit einer Ernüchterung beim ersten Treffen. Wer sich sagt „Wenn nur die Hälfte stimmt, werde ich den Abend genießen“ hat bessere Erfolgsaussichten, als wer den Superprinzen erwartet. Oder würden Sie wirklich glauben, daß all die hochintelligenten und sagenhaft attraktiven Jugendlichen außerhalb des Internets keine Partner finden?

Decknamen. Sie bleiben anonym – Sie verbergen sich hinter einem Spitznamen. Aber Achtung – diese Decknamen können schon die Weichen stellen, wer sich bei Ihnen meldet und wer nicht. Bei einer Frau, die sich mit „SexyGirl24“ vorstellt, melden sich andere Männer als bei „Mondfrau“. Ähnlich bei Männern: Unter „Supercooler“ stellen sich die Mädels einen anderen Typen vor als bei „Teddywolf“.

Kosten. Es gibt kostenlose Foren und solche, die einen Beitrag erheben – bis zu 100 Euro im Monat. Frauen sind grundsätzlich besser dran – sie sind in der Minderheit. Da bis zu 80 Prozent der Suchenden Männer sind, werden oft nur diese zur Kasse gebeten. Auf kostenlosen Partnerseiten herrscht deshalb ein hoher Männerüberschuß. Wo Männer mehr zahlen als Frauen, sind die Verhältnisse ausgeglichener – das bedeutet: Männer haben bessere Chancen, mit verschiedenen Interessentinnen in Kontakt zu treten.

Erstkontakt. Da Frauen in der Minderheit sind, werden sie sofort mit Emails überflutet. Darunter sind oft eine Menge unverblümter Angebote. Oder Standardmails, die der Mann routinemäßig an Hunderte von Frauen verschickt. Sie sind daran zu erkennen, daß der Absender mit keinem Wort auf die individuelle Selbstdarstellung der Adressatin eingeht. Männer erhalten zwar weniger Mails, dafür stammen sie fast alle von ernsthaften Interessentinnen. Alles weitere läuft ähnlich wie nach einer Zeitungsannonce – nur per Mail. Sie antworten, gehen auf Hobbys und Interessen des Schreibers ein und versuchen herauszufinden, ob Sie genügend Gemeinsamkeiten haben und auf einer Wellenlänge liegen. Einige Partnerbörsen bieten außerdem Chatbereiche an, in denen Sie sofort mit den Frauen bzw. Männern chatten können, die zur selben Zeit auf der Internetseite befinden.

Erstes Treffen. Auch wenn die Sehnsucht nach einer neuen Liebe noch so groß ist – Fotos austauschen ist okay, aber Ihre Privatadresse und Ihre Festnetztelefonnummer rücken Sie besser nicht so schnell heraus. So manches charmante Online-Wesen entpuppte sich bald als Quälgeist, das eine regelrechte Verfolgungsjagd startet.
Wenn Sie sich dann treffen, bedenken Sie: Alle Informationen, die Sie bis dahin erhielten, stammt von ihm/ihr. Zwar ist es eine vernünftige Empfehlung, sich zunächst an einem neutralen Ort zu treffen – einem Café oder zu einem Spaziergang in einem Park. Aber wenn Sie aus weit entfernten Städten kommen und nicht so reich sind, daß Sie sich ein Wochenende im Hotel leisten können? Da man selten im ersten Anlauf den/die Richtige(n) findet, kann das teuer werden. Wenn Sie riskieren, sich gleich im ersten Anlauf nach Hause einladen zu lassen, hinterlassen Sie guten Freunden die Anschrift, zu der Sie reisen.

Übrigens müssen Sie nicht unbedingt eine Partnerbörse wählen, um im Internet die große Liebe zu treffen. Auch Diskussionsgruppen haben schon so manche Begegnung vermittelt. Beim Chatten über die neueste Literatur oder optimale Radwanderwege finden sich Gleichgesinnte, die ihr Hobby auch mal life zusammen erleben wollen.

Von EGO-Net getestete Partnerseiten:

1. friendscout24.de: Die größte Partnerbörse mit über 1,3 Millionen Mitgliedern jeden Alters. Preise je nach Komfort bzw. Angebot gestaffelt. Männer können sich zwar kostenlos darstellen, aber keine Frauen anschreiben oder chatten – letzteres (Premiumzugang) kostet üblicherweise je nach Teilnahmedauer zwischen 20,-Eur/Mon(für einen Monat) und 7,- Eur/Mon(Jahresabo) , aber es gibt oft Sonderangebote mit zum Teil erheblichen Rabatten. Frauen werden theoretisch genauso behandelt, aber sie bekommen immer wieder eine automatische Verlängerung des Premiumzuganges. Auf vier Frauen kommen etwa zehn Männer. Es gibt diverse kostenpflichtige Angebote, wie z.B. den Traumpartner aus der Datenbank auszulesen bzw. auch sogenannte Partnerschaftsmatches, welche angeblich bewerten, wie gut der ausgesuchte Partner zu einem paßt.
EGO-Net-Tip: Erstmal kostenlos anmelden. Meist ködert man Sie gleich mit einem Sonderangebot. Nutzen Sie es (bzw. als Frau die kostenlose Verlängerung). Die weitergehenden kostenpflichtigen Dienste sind überteuert und lohnen das Geld nicht.

2. datingcafe.de: Regelmäßiger Testsieger in diversen Zeitschriften. Kleinere Börse mit ca. 120.000 Teilnehmern, aber guter Komfort. Für Frauen kostenlos, Männer bezahlen zwischen 8,-Eur/Mon(für einen Monat) und 3,5 Eur/Mon(Jahresabo), daher sehr ausgewogenes Geschlechterverhältnis. Ein Monat kostenloser Test auch für Männer möglich. Das kann schon reichen, um die große Liebe zu finden.

3. finya.de: Kostenlos für alle, deshalb viel mehr Männer. Frauen haben es also gut hier

4. singles.freenet.de: wie finya.de, häufig überlasteter Server

5. single.de: wie finya.de, aber wesentlich kleiner (nur ca. 10.000 Männer und 3.000 Frauen)

6. amica.msn.de: Auch kostenlos, allerdings schlechter Komfort. Die Teilnehmer können keine Bilder ins Netz stellen. In der Selbstdarstellung müssen sie sich an einen vorgegebenen Text halten, ca. 20.000 Mitglieder.

7. kontaktanzeigenmarkt.de: Typisches Beispiel für eine Seite, die mit schnellem Sex lockt – auch damit muß man im Internet rechnen. Für Männer, die sich einbilden, auf diesem Weg ihr Glück zu finden. Wer tatsächlich versucht, Kontakt aufzunehmen, wird erst einmal zur Kasse gebeten.

8. all4love.de: Beispiel für viele vergleichbare Seiten, die auf den Zug noch mit aufspringen wollen. Keine 1000 Mitglieder. Wir raten: lieber an die Großen halten

9. parship.de: Für die gehobenen Ansprüche. Viele Akademiker. Das 6-Monats-Paket kostet 149 Euro und enthält Persönlichkeitstest und Telefon-Coaching. Nach eigenen Angaben 375000 Mitglieder.
Unser Tip: Es geht auch preiswerter. Wer aber von den anderen frustriert ist und es sich leisten kann….

10. liebe.de: Kleinanzeigen, Chat und jede Menge Tips rund um die Liebe. Gut gemachte professionelle Seite ähnlich Friendscout24 nur weniger Mitglieder und ohne Premium geht hier allerdings so gut wie nichts.. Premiummitglieder zahlen 10,-Eur/Monat oder 25,-Eur/drei Monate

Juni 2003 © by www.berlinx.de

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