Wie Sie sich vor Er­kältungen schützen

Rund viermal im Jahr plagen uns Schnup­fen, Husten und Heiser­keit  – im stat­istischen Durch­schnitt. Warum sind die einen ständig er­kältet, andere fast nie?

Obwohl Erkältungen die am meisten verbrei­teten Krank­heiten sind, stehen Ärzte und Patienten ihnen immer noch hilflos gegenüber. Gegen Diabetes und Herz­krank­heiten gibt es wirksame Medi­kamente, gegen Schupfen nicht. Dennoch kann man einiges tun. Räumen wir zuerst mit einigen Mythen auf:

  • Entstehen Erkältungen durch Kälte? Nein, auch wenn das feuchtkalte Wetter ihre Verbreitung fördert und den Keimen den Weg in die Schleimhäute erleichtert. Erkältungen bekommt man durch Ansteckung. Wer die Übertragung der Bakterien und Viren verhindert, wird auch bei arktischen Temperaturen nicht krank.
  • Kann man gegen Erkältungen immun werden? Leider nein. Zum ersten gibt es etwa 200 verschiedene Viren, die die bekannten Symptome auslösen. Zum anderen erzeugen sie meist keine Immunität. Wir stecken uns also immer wieder an den gleichen Viren an.
  • Kann man die Krankheit durch Medikamente und Vitamin C abkürzen? Ein bekannter Spruch lautet: Mit Arzt dauert die Erkältung eine Woche, ohne sieben Tage. Allerdings können wir die lästigen Symptome mildern.
  • Helfen gegen Erkältungen Antibiotika? Nein. Die einwöchigen Erkältungen werden fast ausschließlich durch Viren verursacht. Antibiotika helfen nur gegen Bakterien. Antibiotika sind bei Erkältungen nicht nur sinnlos und teuer, sie können auch Resistenzen verursachen. Sie helfen dann nicht mehr, wenn Sie wirklich einmal auf sie angewiesen sind.
  • Ist ein Schupfen eine „leichte Grippe“? Nein, eine Grippe ist etwas ganz anderes als ein „grippaler Effekt“. Bei einer Grippe tritt meist kein Schnupfen auf. Die Grippe beginnt schlagartig mit heftigen Kopf- und Glieder­schmerzen, hohem Fieber, starkem Husten und Abge­schlagenheit. Man fühlt sich von einer Stunde zur anderen sehr krank. Erkältungen werden dagegen über zwei, drei Tage stärker und klingen ebenso allmählich ab.

Nicht nur wegen der Leiden lohnt es, etwas gegen Erkältungs­symptome zu unternehmen. Die scheinbar harmlosen Symptome können in der Folge ernste Bakterien­infektionen auslösen, die dann das schwere Geschütz der Antibiotika erforderlich machen:

  • Schnupfen kann Entzündungen der Nasen­nebenhöhlen oder des Mittelohrs nach sich ziehen.
  • Der harmlose Husten kann Entzündungen der Bronchien und der Lunge begünstigen.
  • Wer Erkältungen ignoriert und weiter Sport treibt, muss damit rechnen, dass die Erkältung den Herzmuskel dauerhaft schädigt. Manche Patienten können dann nur durch eine Herztrans­plantation gerettet werden.

Die Symptome eines Schnupfens werden nicht von den Krankheits­keimen selbst verursacht, sondern von unserem Immun­system. Dass unsere Nase läuft zeigt, dass unsere Körper­abwehr schwer arbeitet. Eine trainierte Immun­abwehr darf deshalb weder zu schwach noch zu stark reagieren. Optimal arbeitet das Immun­system, wenn es die Erreger abwehrt, ohne dass wir deutliche Symptome spüren.

Unsere Tipps für ein wirkungs­volles Immun­training:

  • Trockene Raumluft durch Zentral­heizungen und Rauchen trocknet die Schleim­häute in Nase und Rachen aus. Diese können Krankheits­erregern keinen Widerstand entgegen­setzen. Dagegen hilft: Regelmäßig lüften. Gehen Sie viel an die frische Luft, sie hält die Schleimhäute feucht.
  • Viel trinken, Kaugummi kauen und zuckerfreie Pastillen lutschen hält ebenfalls die Schleimhäute abwehrbereit.
  • Die Sauna bietet ein bewährtes Immun­training. Abwechselnd warm und kalt duschen bringt den gleichen Trainings­effekt. Außerdem viel Gemüse und Obst essen und ausreichend schlafen.
  • Das wichtigste Immun­vitamin ist nach neuen Erkennt­nissen nicht das Vitamin C, sondern Vitamin D. Es ist das einzige Vitamin, das wir durch Sonnen­licht selbst bilden. Im Winter mangelt es vielen daran. Der Mangel zieht ein Drittel mehr Erkältungen nach sich. Wer täglich wenig­stens eine halbe Stunde im Freien verbringt, bildet auch im Winter körpereigenes Vitamin D.
  • Hände waschen nach Aufenthalt unter Fremden beseitigt die Keime, bevor sie von unseren Händen an Mund und Nase gelangen.
  • Treten trotz aller Vorsicht erste Symptome auf, ist es durchaus sinnvoll, mit Gurgeln, Lutsch­pastillen, Anti­schnupfen­sprays, Inhala­tionen, Wickel, Heil­kräuter­tees und Husten­säften dagegen anzugehen. 80 Prozent geben an, durch Eigen­therapien eine spürbare Erleich­terung zu verspüren. Diese Mittel heilen jedoch nicht die Erkältung selbst, sie lindern nur die Symptome.

 

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Veröffentlicht im November 2011 © by www.berlinx.de

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