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Über Hoch und Tiefs in der Partnerschaft

Wenn es in der Partnerschaft kriselt, bricht für die meisten eine Welt zusammen. Die Experten wissen: Jede Beziehung macht Zeiten durch, in denen die Partner füreinander nicht gerade Freundschaft und Liebe empfinden. EGONet sagt Ihnen, wie es zu diesem Wechselbad der Gefühle kommt und wie Sie sich in einer solchen Situation richtig verhalten.

Harsche Worte, knallende Türen: Ehekrach! Bei zwei Menschen, die über Monate und Jahre auf engstem Raum zusammenleben, nichts Verwunderliches. Die Beteiligten sehen das anders. Wir sind doch ein Herz und eine Seele! Wir lieben einander! Und wer einander liebt, behandelt den anderen in jeder Lage freundlich und liebevoll …

Freilich wissen sie: Jede dritte Ehe endet vor dem Scheidungsrichter. Tendenz steigend. Eine wachsende Zahl von Leuten richtet sich von vornherein im Singleleben ein, „um den Beziehungsstreß zu vermeiden“. Gelegentlich meldet zwar ein konservativer Politiker, daß die Zahl der Eheschließungen wieder zunimmt. Was er nicht sagt: es liegt an der steigenden Rate der Zweit- und Drittehen. Man schließt den Bund fürs Leben, trennt sich – und nach zwei, drei Jahren wird der nächste Bund fürs Leben geschlossen, wieder für zwei, drei Jahre. Manche haben dann aus den Fehlern vom ersten mal gelernt. Manche aber wiederholen die gleichen zerstörerischen Rituale von romantischen Schwüren, Ernüchterung, Vorwürfen, Entzweiung, Versöhnung und endgültiger Trennung immer wieder.

Auslöser für eine solche Entwicklung sind falsche Erwartungen. Man hat sich ein bestimmtes Idealbild vom Partner entworfen und muß nach einiger Zeit feststellen, daß der andere nicht bereit ist, alle unsere Forderungen zu erfüllen. Freilich, in der Anfangszeit heftiger Verliebtheit, geben sich beide größte Mühe, einander die Wünsche von den Augen abzulesen. Kleine Unstimmigkeiten werden großzügig übersehen. Aber nach einigen Monaten spätestens kommt die Zeit, wo man glaubt, den anderen fest für sich gewonnen zu haben. Die Werbezeit ist vorbei. Nun beginnen sich die Beteiligten so zu geben, wie sie wirklich sind. Dann beginnt die Ernüchterung.

Werben heißt auch immer, sich ein wenig verstellen. Wie in der Fernsehwerbung der Industrie werden die Vorzüge hervorgehoben, die das Produkt – in diesem Fall man selbst – für den anderen hat, und das Eigeninteresse verschwiegen. Doch irgendwann ist der Kauf getätigt und das Produkt wird vom Konsumenten im Alltag getestet. Dann kommt die Stunde der Wahrheit.

Jetzt wird die Einlösung des Werbeversprechens auf Dauer gefordert. Im Klartext: man beginnt Forderungen zu stellen. Es wird versucht, den anderen zu erziehen. Der sieht darin mit Recht eine Kritik an seinem Charakter und setzt sich gegen diese Ansprüche zur Wehr.

Das Ergebnis? Sie telefoniert stundenlang mit ihren Freundinnen und verbringt die Abende im Fitness-Studio. Er bastelt im Keller oder verkriecht sich vor dem Monitor seines Computers. Soweit wie möglich gehen sie einander aus dem Weg. Nach außen allerdings spielen sie weiter das perfekte Paar.

Jetzt wäre es Zeit, offen über den Ärger miteinander zu reden. Doch jeder Gesprächsversuch endet sofort in Vorwürfen und Wutanfällen. Die negative Stimmung gilt als Anzeichen, daß die Partnerschaft bedroht ist. Statt über die unterschiedlichen Erwartungen zu sprechen, heißt es: „Du liebst mich nicht mehr!“

Darum muß Streit erlaubt sein. Zoff ist für die Beziehung wie ein reinigendes Gewitter. Damit die Auseinandersetzung die Partnerschaft realistischer gestaltet statt sie zu zerstören, gilt es ein paar Regeln zu beachten. (Lesen Sie dazu auch unseren Hauptbeitrag „Streiten bis die Fetzen fliegen“ in der nächsten Ausgabe von EGONet.)

Einige Tips für den konstruktiven Ehekrach:

Gestehen Sie einander ein, daß Sie ein Problem miteinander haben.

Artikulieren Sie Ihre Erwartungen und Enttäuschungen.

Wärmen Sie nicht den Schnee von gestern wieder auf, sondern beraten Sie: Wie wollen wir in Zukunft mit dieser Sache umgehen?

Verteilen Sie keine Schuldzuweisungen. Suchen Sie lieber nach einer Einigung.

Beweisen Sie Ihren guten Willen und bieten Sie ein Entgegenkommen in einem Punkt an, der dem andern wichtig ist. Gehen Sie aber nicht von Ihren Überzeugungen ab.

Vergessen Sie am Ende nicht die Versöhnung.

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