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Was sagt die Handschrift über den Charakter?

Schriftmerkmale

Die drei Zonen

Graphologen unterscheiden in der Schrift drei Zonen, die obere, mittlere und untere Zone.

Zu den Oberlängen zählen Buchstaben, die in die obere Zone reichen, also b,d,h,k,l,t;

Betonte Oberlängen können intellektuelle Interessen, Begeisterungsfähigkeit, aber auch Oberflächlichkeit verraten. Sind die Oberlängen verkümmert wird das meist als geringes intellektuelles Streben gedeutet.

Kurzlängen sind Buchstaben, die nur in der Mittelzone stehen. a,c,e,m,n,o,r,s,u,v,w,x,y,z;

In der Mittelzone drückt sich das Selbstgefühl des Schreibers aus.

Die größe der Schrift wird an der Größe der Kurzlängen (a,o,e..) gemessen und zeigt die Größe des persönlichen Selbstwertgefühls an. StoLz, Großmut, Tatendrang, Unternehmungslust, Freiheitsdrang auf der einen, Hochmut, Aufgeblasenheit und ich-Sucht auf der andren Seite sind Eigenschaften, die bei Großschreibern vorhanden sein können.

Entsprechend findet man bei Kleinschreibern meist ein geringes Selbstgefühl, Selbstkritik und Zweifel. handelt es sich um eine gut gestaltete Schrift, kann auch auf Pflichtgefühl, Beobachtungsgabe und Realismus sowie auf intellektuelle und geistige Beweglichkeit geschlossen werden.(z.B. Einstein)

Ein betontes Mittelband, d.h. die Kurzlängen sind größer als die Ober- und Unterlängen, kann Einordnungsbereitschaft, Schwunglosigkeit, Trägheit sowie Realitätssinn bedeuten.

Zu den Unterlängen gehören g,j,p,q,y.

Aus den Unterlängen kann man besonders auf die Ausprägung der Triebe sowie der materiellen und praktischen Interessen schließen. Auch Beharrlichkeit, Zähigkeit, und Schwerfälligkeit kommen, je nach den sonstigen Symptomen, vor allem in den Unterlängen zum Ausdruck.

Verkümmerte Unterlängen können mangelnde Durchsetzungskraft, innere Zurückhaltung, geringes Triebleben oder Mangel an Reservekräften bedeuten.

Bindungsformen

Eines der wichtigsten Beurteilungskriterien sind die Bindungsformen. Man unterscheidet vier verschiedene Grundtypen; die Arkade, die Girlande, den Winkel und den Faden.

Arkade

Die Arkade besteht aus bogenförmigen Wölbungen d.h. der Buchstabe „m“ z.B. wird wie in der Schulvorlage gelernt, geschrieben.

Arkadenschriften symbolisieren oft Verschlossenheit, Zurückhaltung und Kontaktmangel. Ein Arkadenschreiber ist schwer aus der Reserve zu locken und gibt ungern sein wahres Innenleben preis.

Girlande

Im Unterschied zur Arkade drückt die Girlandenschrift eher Aufgeschlossenheit und Offenheit aus. Als Girlande bezeichnet man eine umgekehrte Arkade d.h. der Kleinbuchstabe „n“ wird wie ein „u“ geschrieben. Eigenschaften wie Wohlwollen; Bereitwilligkeit , Weichheit und Freundlichkeit können ebenso in der Persönlichkeit des Girlandenschreibers zu finden sein wie auch Nachgiebigkeit, Unselbstständigkeit und Beeinflußbarkeit, je nach den sonstigen Schriftsymptomen.

Winkel

Winkelschriften werden meist von Personen geschrieben, die einen festen Willen besitzen. Festigkeit, Entschlossenheit und Durchsetzungsvermögen sind Eigenschaften, die bei Winkelschreibern ausgeprägt sind. Je nach den sonstigen Symptomen sind auch Härte, Verbohrtheit und Unduldsamkeit vorhanden.

Faden

Als Fadenschriften bezeichnet man die Art Schrift, in der die Buchstaben m und n in ihrer Form aufgelöst als Strich oder Faden erscheinen.

Unter den Fadenschreibern findet man häufig Menschen, die möglichst leicht und ohne viel Anstrengung ihr Ziel erreichen möchten; Sie sind beweglich und weichen Entscheidungen gerne aus. Je nach den sonstigen Schriftsymptomen sind sie diplomatisch, besitzen psychologischen Spürsinn, sind aber auch sehr auf den eigenen Vorteil bedacht, haben keine Hemmung vor Konventionen, sind opportunistisch, verschlagen und fähig zur Manipulation bis hin zum Betrug.

Schräglage

Ein weiters wichtiges Bewertungskriterium ist die Schräglage der Schrift.

Die Linksschräge Schrift wird überwiegend negativ gedeutet: Ablehnung, Zurückhaltung, Selbstbezogenheit und übertriebene Selbstbeherrschung sind die Eigenschaften, die mit diesem Schrifttyp in Verbindung gebracht werden.

Steile Schriften werden vorwiegend mit den folgenden Eigenschaften in Zusammenhang gebracht: Selbstbeherrschung, Zurückhaltung, geringes Temperament, Nüchternheit, Besonnenheit, Kälte oder Teilnahmslosigkeit.

Die rechtsschräge Neigung der Buchstaben verrät Zuneigung und Interessen an der Umwelt und den Mitmenschen. Empfindungsfähige, gefühlswarme, ungezwungene, aufgeschlossene und kontaktfähige Menschen schreiben oft rechtsschräg. Je nach anderen Schriftmerkmalen kann es aber auch mangelnde Selbstkontrolle, Unbeständigkeit, leichte Manipulierbarkeit oder Diziplinlosigkeit bedeuten.

Schriftweite

Als weit bezeichnet man in der Graphologie eine Schrift,wenn die Abstände zwischen den Grundstrichen der einzelnen Buchstaben größer sind als die Höhe der Kleinbuchstaben.

Schriftweite deutet auf Aktivität, Eifer, Unternehmungslust, Ungeduld und Entfaltungsdrang.

Enge Schrift dagegen läßt – je nach den übrigen Symptomen – eher auf Selbstbeherrschung, Berechnung, Zurückhaltung oder auch Egoismus schließen.

Verbundenheit

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Verbundenheit des Schrift.

Verbunden ist eine Schrift, wenn etwa drei bis fünf Buchstaben zügig durchgeschrieben sind.

Die verbundene Schrift spricht für gute Konzentration, Logik, praktische, theoretische und moralische Anpassung und eventuell Gedankenarmut. ( Männer schreiben häufiger verbunden als Frauen )

Bei unverbundenen Schriften steht mindestens die Hälfte aller Buchstaben getrennt.

Die unverbundene Schrift steht für Gedankenreichtum, Intuition, Beobachtungsvermögen, aber auch Sprunghaftigkeit, fehlende Konsequenz und geringes Durchhaltevermögen.

Was sagt uns die Regelmäßigkeit ?

Die Regelmäßigkeit wird am Gesamteindruck der Schrift bewertet.

Eine regelmäßige Schrift kann Willensstärke, Pflichtgefühl, Selbstbeherrschung aber auch Gleichgültigkeit und Gefühlskälte ausdrücken.

Entsprechend kann man bei einer weniger regelmäßigen Schrift darauf schließen, daß Triebe und Gefühle bei dem Schreiber vorherrschend sind. Es kann auch auf Anpassungsschwierigkeit, Unberechenbarkeit, Unentschlossenheit und mangelnden Ordnungssinn geschlossen werden.

Was verrät die Druckstärke ?

Den Druck erkennt man an den Auf- und Abstrichen. Normalerweise sind die Aufstriche druckloser als die Abstriche.

Bei Filzstift ist der Druck nur schwer erkennbar. Bei Kugelschreiberschrift kann man den Druck auf der Rückseite besser beurteilen.

Druckstarke Schrift kann Energie, Vitalität, Triebstärke und Brutalität anzeigen.

Druckschwache Schrift Labilität, geringe Widerstandskraft, Gewandtheit, Diplomatie

Teigigkeit

Graphologen bezeichnen ein Schrift als teigig, wenn Striche zerflossen und unscharf sind.

Teigigkeit kann Sinnlichkeit, Hang zu Ausschweifungen und Trägheit bedeuten.

Scharf wird eine Schrift genannt, wenn der Rand und die Konturen klar sind. Schärfe kann Selbstdiziplin, Konzentration und Sensibilität bedeuten.

Vereinfacht nennt man eine Schrift, wenn unwesentliche Teile weggelassen werden, die Worte aber trotzdem leicht lesbar bleiben. Vereinfachte Schrift zeigt Intelligenz, Beweglichkeit und Urteilsfähigkeit an.

Dagegen ist eine Schrift bereichert, wenn Schriftteile betont und erweitert werden.

Bereicherter Schrift schreibt man Geduld, Lebhaftigkeit aber z.B. auch Mangel an Zielstrebigkeit zu.

Vernachlässigte Schrift kann als Zeichen für Gleichgültigkeit, Großzügigkeit, Oberflächlichkeit und Rücksichtslosigkeit gedeutet werden.

was sagen uns Schnörkel ?

Schnörkel werden fast immer negativ gewertet. Sie gelten als Mermale geringer Intelligenz, versteckter Minderwertigkeitsgefühle, Heuchelei, Falschheit oder dienen ganz allgemein zum verbergen von Gefühlen.

Ähnlich wird das Schreiben mit Druckbuchstaben gewertet, wobei hier positiv ein Bemühen um Klarheit und Leserlichkeit gewertet werden kann.

Unterschrift

Die Unterschrift ist für eine graphologisch Analyse von besonderer Wichtigkeit. Sie entlarvt vor allem das Selbstbewußtsein, den Ehrgeiz und das Streben nach Erfolg.

Man könnte sagen; während die übrige Schrift den realen, wirklichen Charakter widerspiegelt, zeigt die Unterschrift das Wunsch-Ich.

Ist die Unterschrift so groß wie der sonstige Text, ist auch das Selbstbewußtsein so groß wie gezeigt wird.

Ist die Unterschrift viel größer als der Text wird ein größeres Selbstbewußtsein vorgetäuscht als vorhanden.

Ist die Unterschrift kleiner als der Text ist das Selbstbewußsein größer als zugegeben wird.

Wenn die Unterschrift vollständig der sonstigen Schrift gleich ist, kann man auf einen natürlichen, bescheidenen Schreiber, der gleiches Verhalten im Berufs und Privatleben präsentiert, schließen.

Das soll fürs erste genügen. EGONet wollte Ihnen nur einen ganz kleinen Einblick geben was ein Graphologe wie bewertet.

Einige weitere Merkmale, die ein Graphologe berücksichtigen muß, um eine Analyse verfassen zu können, sind:

Zeilenlage, Raumaufteilung, Flächenaufteilung, Rythmus. Geschwindigkeit. Ränder links, rechts, oben, unten , Räume zw. d. Worten, Räume zw. d. Zeilen, Anfangs- u. Endstriche, auffällige Anfangsstriche, auffällige Endstriche, Buchstabenausführung, Auffällige Großbuchstaben, auffällige Kleinbuchstaben, Ich Zeichen (Gr. I u./o. gr. Anfangsb. des Vor- od. Zunamens), t-Querstrich, i- Punkt ,Wahl d. Farbe, Addresse auf Umschlag ,Sonstige von Norm abweichende Merkmale, Versteifungsgrad der Schrift und natürlich auch die Leserlichkeit der zu begutachtenden Schrift.

Zunächst einmal; Kein graphisches Zeichen ist ohne Bedeutung. Jedes Schriftmerkmal und scheint es noch so unwichtig zu sein, wird vom Graphologen aufmerksam registriert.

Wer jetzt noch  mehr über Graphologie wissen möchte und gute Schriftbeispiele mit den dazugehörigen Erläuterungen finden will, den verweise ich auf die ausgezeichnete Hompage des Schweizer Graphologen Viktor Wanner.

November 1998 © by www.berlinx.de

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