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Vor sechs Jahren gab Egonet einen Überblick, was sich gegen Akne & Co. tun lässt. Was hat sich seitdem getan? Welche neuen Waffen stehen Ihnen gegen die lästige Haut­plage zur Verfü­gung?

Pickel gelten als Teenie-Plage, die am Ende der Pubertät vergeht. Doch jede vierte Frau erlebt eine zweite „Blüte“ der lästigen Knoten. Diese Spätakne kommt mit Mitte zwanzig und kann bis fast in die Wechseljahre andauern. Zur Hälfte scheinen dafür die Gene verantwortlich zu sein. Die übrigen Auslöser sind Hormonveränderungen. Für sie kann es vielfältige Gründe geben: Absetzen oder Wechsel der Anti-Baby-Pille, Stress, Rauchen, in selteneren Fällen auch Medikamente, die auf den Hormonhaushalt wirken. Erhöhen diese Faktoren den Anteil männlicher Hormone im Blut, arbeiten die Talgdrüsen der Haut mehr als nötig. Das Zuviel an Talg kann jedoch nicht abfließen, weil abgestorbene Hautpartikel die Ausgänge verstopfen. Bakterien, wie sie auch auf gesunder Haut vorkommen, lösen dann Entzündungen aus.

Ob Jugend- oder Spätakne: Dieser Pickel-Blüte ist niemand hilflos ausgeliefert. Am besten hilft eine Kombination aus hautärztlicher Versorgung, Kosmetik und aktiver Lebensweise. Wir listen für Sie die erfolgreichsten Maßnahmen aus allen drei Bereichen auf.

I. Hautärztliche Versorgung

Hautärzte – Dermatologen – konzentrieren sich darauf, die überempfindliche Hautreaktion einzudämmen. Sie mindern die Talgproduktion, entfernen die verklebenden, abgestorbenen Hornhautteilchen und öffnen verstopfte Hautporen.

Ist die Haut ölig und deshalb die Pickelbildung sehr stark, helfen Vitamin-A-Säure-Tabletten. Achtung! Sie können bei Schwangerschaft den Embryo schädigen. Außerdem greifen Sie in den Fettstoffwechsel ein und belasten die Leber. Jede Frau, die sich für diese Therapie entscheidet, muss bis ein halbes Jahr danach für eine sichere Verhütung sorgen.

Bei trockener Haut ist die Situation einfacher. Der Arzt kann eine spezielle Anti-Baby-Pille verschreiben, die den aus dem Takt geratenen Hormonhaushalt ausgleicht.

Die neuen Lasertherapien bei Hautproblemen helfen auch gegen Pickel. Mit gelbem Laser kann man zunächst die Entzündungen eindämmen. Das geschieht in sechs Sitzungen im Abstand von ein bis zwei Wochen. Um die Wirkung zu verstärken, erhöht man zuvor die Lichtempfindlichkeit der Bakterien auf der Haut mit einer Salbe. Unschöne Aknenarben können außerdem mit Laser nachträglich optisch gemindert werden. Dafür sind zwischen vier und zehn Sitzungen im Monatsabstand nötig.

Bei Haut, die gegen Entzündungen empfindlich ist, verschreiben Hautärzte antibiotische Salben mit dem Wirkstoff Erythromycin. Säurehaltige Gele (Azelainsäure) fördern den Abbau der toten, verklebenden Hautschuppen.

II. Kosmetik

Als Erste-Hilfe-Maßnahmen gegen neue Pickel helfen:

  • Anti-Pickel-Flüssigkeit aus der Apotheke auf den Pickel auftragen und über Nacht wirken lassen.
  • Zinksalbe tötet die entzündenden Keime ab.
  • Anti-Pickel-Stift, der entzündungshemmende Salicylsäure enthält, auftragen.
  • Kosmetik-Masken aus Heilerde nach der Beschreibung auf der Packung mit Wasser anrühren, auftragen, einwirken lassen, und nachdem sie angetrocknet ist, sorgfältig abspülen.

Bei ständigem Pickelproblem lassen Sie besser eine regelmäßige Tiefenreinigung durchführen: Mit warmen Kompressen wird die Haut aufgeweicht. Danach hilft ein Peeling, die Poren zu befreien. Dafür werden entweder Enzyme eingesetzt oder feinkörnige Substrate, die für einen mechanischem Abrieb der abgestorbenen Hornhautschicht sorgen. Nun kann die Kosmetikerin Pickel für Pickel die Talgpfropfen aus den entzündeten Hautporen entfernen. Am Ende legt man eine hauttrocknende Maske auf, zum Beispiel aus Heilerde. Je nach Ausprägung des Pickelproblems sollte diese Prozedur alle ein bis vier Wochen wiederholt werden.

Radikaler wirken Schälkuren. Sie sind eine verschärfte Form des Peelings und entfernen die entzündeten oberen Hautschichten mit dem Ziel, junge, ungeschädigte Haut an die Oberfläche zu bringen. Der Nachteil: Die neue Haut ist für mehrere Wochen äußerst lichtempfindlich. Starke Sonnenbrandgefahr! Sie muss mit Sonnencreme geschützt werden. Die wichtigsten Schälkuren sind:

  • Kräuterkur: Eine Kräutermischung, in die Haut einmassiert, steigert die Durchblutung der oberen Hautschichten und fördert den Lymphfluss. Die Folge ist ein leichtes Brennen der Haut und nach drei Tagen fängt sie an, sich zu schälen – wie nach einem Sonnenbrand.
  • Fruchtsäurekur: Hier löst man die obersten Hautschicht chemisch mit Glykolsäure ab.
  • Mikrodermabrasion: Bei diesem Verfahren wird die Hornhaut mit feinen Kristallen aus Aluminium abgeschält.

III. Lebensweise

Viele Maßnahmen einer gesunden Lebensweise mildern auch das Pickelproblem:

  • Ausdauertraining stabilisiert den Hormonhaushalt.
  • Frische Luft regt die Durchblutung und schnelle Erneuerung der obersten Hautschicht an. Eine ähnliche Wirkung hat der Wechsel von warmem und kaltem Wasser beim Duschen.
  • Rauchen vermeiden: Nikotin verengt die Blutgefäße, wodurch Pickel schlechter abheilen.
  • Entgegen allen Gerüchten: Schokolade erhöht das Aknerisiko nicht! Akne wird nicht durch Süßigkeiten oder Fette ausgelöst, sondern allein durch die Wirkung von Hormonen auf die Talgproduktion der Haut. Statt dessen können stark gewürzte Speisen, Alkohol und Heißgetränke die Akne verstärken.
  • Schminken und schwefelhaltige Cremes meiden: Nicht alles, was wir zur Verschönerung auf die Haut schmieren, ist gesund. Manche Kosmetikprodukte verkleben die Haut zusätzlich und fördern das Wachstum von Mitessern.
  • Vor dem Schlafen immer gründlich Abschminken und Waschen. Das verhindert das Wachstum von Keimen und Entzündungen über Nacht.

Unsere Buchempfehlung: Nina Ruge/Dr. Stefan Duve: Das Geheimnis gesunder und schöner Haut, Gräfe und Unzer, 19,90 Euro.

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Pickel & Co. Was tun bei Akne, Mitessern, unreiner Haut?

veröffentlicht im Januar 2009 © by www.berlinx.de

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