Sichere Liebessignale für Unsichere
Einem fremden Menschen ansprechen – das fällt den meisten schwer. Wie wird der andere reagieren? Was muss ich tun, um eine positive Reaktion zu erhalten Egonet verrät, was Experten raten.
Andreas war schon immer schüchtern. Nun ist er frisch geschieden und völlig aus der Übung. Die attraktive Brünette am Rande der Party, die mit ihrer Freundin plaudert – wie gern würde er sie ansprechen. Was er nicht weiß: Sie heißt Linda, und beobachtet ihn aus den Augenwinkeln, während sie mit der Freundin, die sie zu dieser Party geschleppt hat, die Gäste durchhechelt. Aber sie wird auf keinen Fall den ersten Schritt tun. Schließlich ist er der Mann.
Jeder zweite Deutsche bezeichnet sich als schüchtern. Weitere vierzig Prozent geben an, in der Vergangenheit schon mal Probleme mit Schüchternheit erlebt zu haben. Kein Wunder, dass Partnerbörsen im Internet so erfolgreich sind. Dort haben alle von vornherein das gleiche Interesse und müssen einander bei der ersten Begegnung nicht persönlich ins Auge blicken.
Doch irgendwann gilt es, aus der virtuellen in die reale Welt überzuwechseln. Wie schaffen Sie es als schüchterne Person, Selbstvertrauen auszustrahlen und Ihre Wünsche zu äußern? Und wenn Sie im Internet nicht den/die Richtige(n) gefunden haben sollten – wie sprechen Sie Ihr attraktives Gegenüber an, dem Sie morgens im Bus begegnen?
Fragen wir zunächst: Warum bin ich überhaupt schüchtern? Schließlich würde ich auch nicht gleich nach der Polizei rufen, wenn mich jemand auf nette Weise anspräche! Die vier entscheidenden Gründe sind:
- Ich habe Angst, aufdringlich zu sein. Der/die andere könnte sich gestört, belästigt oder unter Druck gesetzt fühlen.
- Ich will perfekt sein. Ja, wenn ich ein reicher Typ mit Doktortitel und Porsche wäre. (Oder als Frau ein Mädchen mit Modelmaßen.) Aber ich bin bestenfalls Durchschnitt. Bestimmt mache ich mich lächerlich, wenn ich dieses perfekte Wesen mir gegenüber anspreche. Ehe ich Abneigung oder Mitleid wecke, schweige ich lieber.
- Ich habe schlechte Erfahrungen gemacht. Ich bin im Leben schon oft verspottet und zurückgewiesen worden. Ich habe Beleidigungen einstecken müssen, bin als Kind gemobbt und von der ersten Liebe schnöde verlassen worden.
- Ich weiß nicht, was ich als ersten Satz sagen soll. Wenn ich nun was Blödes raushaue oder mich sonst irgendwie blamiere?
Solche Gedanken hegen nicht nur Flirtwillige. Überall, wo sich Menschen treffen, besteht das Risiko, dass eine Begegnung scheitert. Stellen Sie sich vor, Sie fragen in einer fremden Stadt einen Passanten nach dem Weg zum Bahnhof. Sogar diese harmlose Frage kann einen Eiligen belästigen, und er lässt Sie unwirsch abblitzen. Dieses einfache Beispiel zeigt: Nur wer nichts tut, kann nicht scheitern. Und ob eine Begegnung befriedigend verläuft, hängt immer von beiden Beteiligten ab. Sie können den perfekten Flirtspruch drauf haben und perfekt aussehen – wenn Sie scheitern, kann der andere schuld sein.
Fünf Prinzipien helfen Ihnen, Ihre innere Hürden zu überwinden:
Halten Sie sich strikt an die Höflichkeitsregeln. Verzichten Sie auf freche Bagger-Sprüche. Der Benimm-Kodex sagt Ihnen, wann und wie Sie Fremde in der Öffentlichkeit ansprechen dürfen. Die wichtigste Situation: Sie bitten um Hilfe und bedanken sich anschließend mit einer Einladung. „Hilfe“ dürfen Sie dabei großzügig interpretieren. Die Frage nach der Urzeit oder dem nächsten Postamt fällt bereits unter diese Kategorie. Auch wenn Sie sich mit Fremden längere Zeit am selben Ort befinden (Zugabteil), ist es höflicher, einen Smalltalk zu starten, statt sich anzuschweigen. Solange Sie sich gesittet benehmen, dürfen Sie damit rechnen, dass Ihr Gegenüber ebenfalls gesittet reagiert. Auch, wenn er/sie Ihr Gesprächsangebot ablehnt.
Üben Sie im Alltag, Kontakt aufzunehmen. Eine attraktive Person des anderen Geschlechts schüchtert Sie ein? Gewöhnen Sie sich erst einmal daran, mit beliebigen Leuten in Kontakt zu kommen. Dafür gibt es zahlreiche effektive Übungen: Gehen Sie durch eine Einkaufstraße und grüßen Sie einige Passanten. Die werden überrascht sein, aber Sie nicht beschimpfen. Führen Sie mit Verkäuferinnen, Postboten und Nachbarn bei jeder Begegnung ein Minigespräch. Über das Wetter, das baldige Wochenende, die steigenden Preise – was Sie sagen könnten, überlegen Sie sich am Abend vorher. Probieren Sie so aus, worauf die Leute eingehen und worauf nicht. Mit der Zeit sinken Ihre Kontakthemmungen. Mit den gleichen Minigesprächen ziehen Sie dann Ihr Flirtziel in Ihren Bann.
Stellen Sie Fragen. Nichts wirkt so attraktiv wie Interesse. Wer spürt, dass Sie sich für ihn interessieren, wird Ihnen seine Aufmerksamkeit zuwenden. Interesse signalisieren Sie, indem Sie Fragen stellen – zu einem Hobby, zu dem Buch, das Ihr Gegenüber gerade liest, zu den Gründen, warum Sie beide sich an diesem selben Ort aufhalten. Am besten eignen sich offene Fragen, die der Gefragte nicht nur mit Ja oder Nein, sondern ausführlicherem Erzählen beantworten kann. Üben Sie erst einmal an Freunden und Verwandten. Können Sie Ihre Nächsten dazu bringen, ausführlich von sich zu erzählen? Fühlen sie sich durch Ihr Interesse geschmeichelt? Sobald Ihnen das gelingt, wird es Ihnen leicht fallen, Fremde dazu zu bringen, sich Ihnen anzuvertrauen.
Begeben Sie sich unter Menschen. Wer von Berufs wegen ständig neue Menschen kennen lernt, findet auch Gelegenheiten zu flirten. Er muss die Chancen nur erkennen und nutzen. Wer dagegen nur in den eigenen vier Wänden abhängt, hat selbst als Flirtexperte schlechte Karten. Besuchen Sie daher Veranstaltungen und gehen Sie zu Partys. Sprechen Sie dort Leute an: Sind Sie das erste Mal hier? Wer ist der Gastgeber? Was wissen Sie über ihn? Können Sie mir sagen, was hier heute Abend ablaufen soll?
Lassen Sie sich helfen. Wenn Sie allein keinen Kontakt finden, bitten Sie kontaktfreudige Freunde, Sie mitzunehmen. Lassen Sie sich interessanten Personen vorstellen. Prägen Sie sich Namen und wichtige Informationen ein, die Sie über diese Personen erfahren. Nach der Vorstellungsrunde klammern Sie sich nicht länger an die Freunde, die Sie eingeführt haben. Sondern suchen Sie das Gespräch mit den Frauen (bzw. Männern), denen man Sie vorstellt hat. Das, was Sie beim Vorstellen von ihnen erfahren haben. nutzen Sie als Gesprächsaufhänger: „Du hast ein eigenes Pferd? Seit wann reitest du? Hast du schon mal an einem Turnier teilgenommen?“
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veröffentlicht im April 2012 © by www.berlinx.de
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