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Die Badesaison naht. Höchste Zeit, etwas für die Bikinifigur zu tun und Schwimmringe von den Hüften herunter zu hungern. Deshalb haben im Frühjahr Fastenkuren Konjunktur. Aber Vorsicht! Neue Forschungen zeigen, daß Fasten andere Resultate bringen als erwartet.

Wer nichts ißt, verliert Pfunde. Wer danach weiter sparsam mit Kalorien umgeht, kann zumindest einen Teil des Gewichtsverlusts halten. Bei den übrigen schlägt der Jojo-Effekt zu: Sie wiegen hinterher mehr als vorher, weil der Körper beim Fasten gelernt hat, die zugeführten Kalorien besser auszunutzen. Wie bringt man mit einer Fastenkur die Fettpolster zum Schmelzen?

Gar nicht, sagen Ernährungsforscher. Erhält der Körper keine Nahrung mehr, schaltet er zunächst auf einen Energiesparmodus („kataboler Zustand“) um. Puls und Atem verlangsamen sich. Die Muskulatur wird abgebaut. Das Immunsystem schaltet einen Gang zurück – man wird anfälliger für Krankheiten. Die Fettreserven greift der Körper zunächst nicht an. Er bewahrt sie für den äußersten Notfall auf. Das bedeutet: Erst nach zwei Hungerwochen legen Hüft- und Bauchspeck den Rückwärtsgang ein.

Was ist mit dem „Entschlacken“? Auch hier ist der Nutzen gering. Durch Leber und Haut entgiftet sich der Körper ohnehin jeden Tag. Fasten sorgt lediglich dafür, daß weniger Giftstoffe (Alkohol, Pflanzenschutzmittel, Schadstoffe in Fleisch usw.) nachgeführt werden. Um den Körper grundsätzlich zu reinigen, braucht es viel mehr Zeit als nur einige Wochen. Also alles sinnlos?

Keineswegs. Begrenzte Fastenkuren haben ihren Sinn. Der Verzicht auf Fettzufuhr entlastet den Stoffwechsel. Die Umstellung setzt Glückshormone frei – mehrtägiges Fasten erzeugt eine Hochstimmung. Zugleich nehmen die Stresshormone Cortisol und Adrenalin ab. Schon lange bekannt ist: Die verminderte Kalorienzufuhr verlängert das Leben. Mark Mattson und seine Kollegen vom Nationalen Institut für Altersforschung in Baltimore (USA) konnten jetzt zeigen, daß gelegentliche Fastenkuren genügen, um diesen Effekt zu erreichen. Sie verglichen Mäuse, die ihr Leben lang hungerten, mit Mäusen, die nur gelegentlich knapp gehalten wurden, – und mit solchen, die soviel fressen konnten, wie sie wollten. Das Ergebnis: die gelegentlich fastenden Mäuse mit Normalgewicht erreichten ein ebenso hohes Alter wie die dürren, ständig hungernden. Nur die wohlgenährten Mäuse starben früh.

Ernährungsexperten raten durchaus zu Fastenkuren. Um aber sowohl für Ihre Gesundheit, als auch für Ihre Figur zu profitieren, sollten Sie folgende Regeln beachten:

Fasten als Einstieg zu einer kalorienarmen Ernährung nutzen. Wer sich vornimmt „Ab heute wird nicht mehr gesündigt“ scheitert meist. Naschgewohnheiten sind sehr hartnäckig. Mit einer Fastenkur können Sie es schaffen, aus Ihren Gewohnheiten auszubrechen durch einen radikalen Schnitt. Zwar werden Sie beim Fasten noch kein Fett verlieren – der Körper verliert zunächst nur Muskelmasse und Wasser – wohl aber in den Wochen danach, wenn Sie weniger essen als vor dem Fasten.

Gemäßigtes Fasten. Wer gesundheitliche Probleme mit Herz, Krebs, Diabetes hat, wer unter 16, schwanger oder sehr alt ist, für den ist ein Nulldiät lebensgefährlich. Aber auch sonst ist bringt verringerte Nahrungszufuhr mehr als gänzlicher Verzicht. Am gesündesten ist Früchtefasten. Sie essen etwa 3 Pfund Gemüse und Obst am Tag und trinken bis zu 3 Litern säfte, Mineralwasser oder Kräutertee.

Aufbautage. Nach dem Fasten von etwa vier Tagen zwei Tage einplanen, an den Sie Ihren Körper an „normale“ Nahrung gewöhnen. Diese Tage nutzen Sie zur Gewöhnung an neue, gesündere Essensgewohnheiten.

Fitness. Da Fasten an die Muskelmasse geht, wirken Sie mit Sport dem Abbau entgegen. Durch mäßiges Ausdauertraining bringen Sie Ihren Stoffwechsel dazu, eher an die Fettreserven zu gehen und die Eiweiße der Muskelmasse zu schonen.

Immunsystem schonen. Fasten schwächt vorübergehend das Immunsystem. Nehmen Sie sich in dieser Zeit besonders vor Ansteckung in acht und überanstrengen Sie Ihren Körper nicht. Legen Sie öfter Pausen ein, stärken Sie sich mit Meditation, Massagen, Bädern und anderen Entspannungsritualen.

Mai 2003 © by www.berlinx.de

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