Wie Sie sofort Sympathiepunkte gewinnen
Der erste Eindruck ist nicht immer der richtige, und dennoch ist er entscheidend. Nur zögernd sind wir bereit, später unser Anfangsurteil komplett umzuwerfen. Um so wichtiger ist es, den ersten Sekunden einer Begegnung besondere Aufmerksamkeit zu widmen – beim Vorstellungsgespräch, bei Geschäftskontakten oder beim Flirten.
Manche besitzen diesen unwiderstehlichen Charme, der sofort alle Blicke magisch auf sich zieht. Und wer nicht über spontane Ausstrahlung verfügt? Der sollte ein paar Regeln beherzigen, wie er seine verborgenen Stärken sofort ins rechte Licht rückt.
Der erste Eindruck setzt sich aus drei Stufen zusammen:
Erste Sekunde. Wir ordnen Personen, denen wir begegnen, in ein grobes Raster ein: bekannt/unbekannt, männlich/weiblich, alt/jung, interessant/langweilig. Die Bewertung ist noch offen.
Halbe Minute. Aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes und der Körpersprache – eventuell auch der Stimme – erfolgt eine grobe Bewertung: sympathisch, unsympathisch, unklar, widersprüchlich. In dieser Zeit treffen wir eine Vorauswahl – z.B. auf einer Party – wen wir gern kennenlernen würden und wen nicht.
Vier Minuten. Erhalten wir die Chance, unseren Eindruck zu vertiefen, beginnen wir ein Gespräch. Oder wenn das nicht möglich ist, beobachten wir die Person aus zwei bis vier Meter Distanz. Dabei achten wir nicht so sehr auf ihre Argumente, sondern auf das Wie. Ist die Person locker oder verkrampft? Tolerant oder rechthaberisch? Offen oder hält sie sich bedeckt? Das Erstaunliche: nach vier Minuten glauben wir, einen bislang Fremden zuverlässig einschätzen zu können.
Psychologen verglichen die spontanen Einschätzungen mit aufwendigen Persönlichkeitstests und stellten fest. Die Urteile der Laien aufgrund kurzer Begegnungen sind fast genauso zuverlässig wie die Tests der Profis. Dennoch können wir beeinflussen, ob wir einen guten oder schlechten ersten Eindruck hinterlassen. Beherzigen Sie nur folgende Regeln:
Offene Körpersprache. Aufrechte Haltung. Langsames Atmen aus dem Bauch heraus. Blickkontakt – dabei den andern nicht anstarren, sondern die Augen wandern lassen. Trick für Schüchterne: Statt direkt in die Augen mal auf die Nase, mal auf die Stirn schauen. Wenn Sie reden, gebrauchen Sie Ihre Hände. Das wirkt lebendig und engagiert. Auch eine lebhafte Mimik wirkt sympathisch. Ihr Gegenüber merkt: Sie scheuen sich nicht, Gefühle zu zeigen.
Strahlendes Lächeln. Lächeln weckt bekanntlich Sympathiepunkte. Fühlen Sie sich unsicher, besteht die Gefahr, dass es nur ein halbherziges Verlegenheitslächeln wird. Abhilfe: Denken Sie an eine lustige Begebenheit. Senken Sie nicht den Kopf und ziehen Sie die Mundwinkel ruhig etwas breiter. Achtung: bei einem echten Lächeln strahlen auch die Augen. In Zweifelsfall vor dem Ernstfall vor dem Spiegel und bei Freunden üben.
Gespräche „führen“. Warten Sie nicht, bis jemand sich für Sie interessiert. Fangen Sie die Unterhaltung an – am besten durch eine Frage: Woher kennen Sie unseren Gastgeber? Kann ich Sie hier schon einmal gesehen haben? Was arbeiten Sie? Wenn Sie gefragt werden: Geben Sie klare Auskünfte in kurzen Sätzen. Unsympathisch wirken: Lange Monologe, Agitieren für Ihre Lieblingsthese, verschwommenes Geschwafel.
Zustimmung. Auch Streitgespräche sollten Sie in den ersten Minuten vermeiden. Wenn Ihr Partner etwas sagt, womit Sie nicht einverstanden sind, wechseln Sie lieber das Thema. Oder sagen Sie diplomatisch: „Eine interessante These: Glauben Sie wirklich, dass …“ So veranlassen Sie Ihren Partner, seine Idee genauer zu erläutern und noch einmal über eine Meinung nachzudenken. Widerspruch heben Sie sich für später auf – wenn der erste positive Eindruck gefestigt ist.
Magie des Namens. Erkundigen Sie sich gleich, wie Ihr Gegenüber heißt. Wenn Sie den Namen nicht genau verstanden haben, lassen Sie sich ihn buchstabieren. Reden Sie Ihren Gesprächspartner immer wieder mit seinem Namen an. Das gibt der Unterhaltung einen persönlichen Touch und verankert Sie in seinem Gedächtnis.
Gefühle statt Ansichten . „Das finde ich gut, spannend, entsetzlich, traurig …“ Äußern Sie Gefühle. Dann wird Ihr Gegenüber Sie auch dann sympathisch finden, wenn Ihre Meinung der seinen widerspricht. Denn als Gefühlsäußerung bleibt Ihre Meinung persönlich. Der andere kann etwas anderes empfinden und trotzdem Ihre Gefühle akzeptieren. Als rationaler Standpunkt geäußert („Es ist unakzeptabel, dass … und zwar aus folgenden Gründen: …“) provozieren Sie dagegen einen Streit über Richtigkeit oder Falschheit. Heikel bei einer neuen Bekanntschaft, deren Denkstil Sie noch nicht kennen.
veröffentlicht im März 2003 © by www.berlinx.de
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