Zehn Erfolgsregeln für den Weg nach oben
In unserer Philosophiereihe erfuhren Sie letzten Monat, warum es lohnt, sich von Machtkämpfen fernzuhalten. Leider können wir es uns im Alltag nicht immer aussuchen. Egonet liefert die ultimativen Tipps für alle, die nicht nur zusehen wollen, wie ihre Kollegen auf der Karriereleiter an ihnen vorbeiziehen.
Sie machen die Arbeit, aber andere sind erfolgreicher? Lassen Sie es nicht erst dazu kommen! Wer die „Macht“ hat, darf bestimmen, wer was „macht“. Wer im Poker um Einfluss und Führung erfolgreich mitmischen will, wird an unseren zehn Regeln nicht vorbeikommen:
Fallen Sie auf! Gedeckter Anzug. Den Kopf einziehen, wenn der Chef sein Donnerwetter loslässt. Sich unsichtbar machen, wenn heikle Aufträge vergeben werden. Wer sich unauffällig verhält, kann manches Risiko vermeiden. Er wird übersehen, wenn unangenehme Arbeiten anstehen. Allerdings muss er sich nicht wundern, wenn er auch bei der nächsten Beförderungsrunde übersehen wird. Werden Sie aktiv! Suchen sich die beste unter den anstehenden Arbeiten aus und melden Sie sich dafür freiwillig. Stellen Sie bei Beratungen interessierte Fragen. Legen Sie sich einen individuellen Kleidungsstil zu. Äußern Sie klare Meinungen. So werden Sie gesehen und bleiben in Erinnerung.
Lassen Sie sich stören! Stellen Sie keine „Nicht stören!“ Schilder auf. Wenn Sie konzentriert arbeiten müssen, legen Sie dafür bestimmte Zeiten fest. In der übrigen Zeit betreiben Sie eine Politik der offenen Tür. Jeder, der jederzeit mit Ihnen sprechen darf, ist ein potentieller Verbündeter. Zugleich beugen Sie Gerüchten hinter Ihrem Rücken vor. Sie bleiben im Kontakt und erfahren, worüber die Kollegen so reden, was sie ärgert und was sie sich wünschen. Das sind wertvolle Informationen im Machtpoker.
Benimm ist in! Hemdsärmlinge Schnoddrigkeit lässt Sie als guten Kumpel gelten. Doch diese Rolle stiehlt Ihnen den Respekt, den ein künftiger Aufsteiger braucht. Wenn Kollegen aus der Rolle fallen, bleiben Sie freundlich, aber halten Distanz. Legen Sie Wert auf gute Umgangsformen – in lockerer, flexibler Weise. Ihre Vorgesetzten achten bei Beförderungen nicht nur auf Fachkenntnisse. Sie wählen jemanden, der sich gegenüber Kunden und Mitarbeitern in jeder Situation zu benehmen weiß.
Planen Sie strategisch! Gute Führungskräfte schauen voraus. Sie planen Maßnahmen bis zum Ende durch. Zeigen Sie schon als Anfänger, dass Sie über strategisches Talent verfügen. Legen Sie bei jedem Projekt ein Maximal- und ein Minimalziel fest. Planen Sie alle Einzelschritte und Alternativen für eventuell auftauchende Schwierigkeiten. Vergessen Sie nicht ein Rettungsszenario für den Fall, dass alles schief geht.
Äußern Sie sich als optimistischer Realist! Jammern ist weitverbreitet. In manchen Firmen ist es üblich, über Chefs, Kunden, Stress, Geldmangel und weitere Widrigkeiten zu klagen. Wer jammert, dem traut man nicht zu, in Krisen Probleme lösen zu können. Sagen Sie deshalb grundsätzlich: „Ihr habt recht, die Lage ist schwierig. Aber ich bin überzeugt, wir können wie bisher eine Lösung finden.“ Halten Sie sich an Kollegen mit einer positiven Ausstrahlung. Menschen, die glauben etwas verändern zu können, werden bei Beförderungen bevorzugt. Denn wer jammert, wirkt überfordert. So jemandem wird man kaum noch mehr Verantwortung aufbürden.
Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel! Wer Chef werden will, muss sich auf wie ein Chef fühlen. Trauen Sie sich etwas zu und sagen Sie es! Haben Sie schon mal eine Aufgabe abgelehnt, weil sie fürchteten, ihr nicht gewachsen zu sein? Sagen Sie beim nächsten Mal zu! Für Teilaufgaben, die Sie überfordern, holen Sie sich Hilfe. Das Talent, Teilaufgaben zu delegieren, stellt eine wichtige Führungsqualifikation dar. Wenn Sie niemandem befehlen können, Sie zu unterstützen, aktivieren Sie Ihr Verhandlungsgeschick. Bieten Sie zum Beispiel Gegenleistungen an.
Beweisen Sie Frustrationstoleranz! Sie haben sich Mühe gegeben, trotzdem hat es nicht geklappt? Oder noch schlimmer – der Chef lastet Ihnen Fehler an, die andere verursacht haben? Weder Wutanfälle noch trotziger Rückzug in die Schmollecke helfen weiter. Heftige Reaktionen werden Ihnen als Schwäche ausgelegt. Selbst von Kollegen, die die Ursache Ihres Frusts kennen und Ihnen beipflichten. Überschlafen Sie die Angelegenheit und überlegen Sie sich in Ruhe eine Strategie, wie Sie das Problem auf konstruktive Weise bewältigen werden. Sie können sich zum Beispiel Verbündete suchen und beim nächsten Mal ähnlichen Ereignisse durch Protokolle und genauere Absprechen vorbeugen.
Geben Sie sich fehlerfreundlich! Die Angst, bei Fehlern ertappt zu werden, treibt gerade Karrierebewusste in die Perfektionismusfalle. Sie verlieren ihre Lockerheit und ihr unbekümmertes Wesen, sie wirken steifen und kleiden sich wie aus dem Ei gepellt. Das kostet wertvolle Sympathiepunkte. Wer bei den Kollegen beliebt ist, hat es leichter auf seinem Weg nach oben. Chefs, die sich kleine Macken erlauben und über ihre Schwächen scherzen, sind beliebt. Gestatten Sie sich und ihren Kollegen Fehler. Wichtiger als sie zu vermeiden ist es, Fehler zuzugeben und zu rasch zu korrigieren. Wo scheinbar keine Fehler vorkommen, werden sie nur geleugnet und unter den Teppich gekehrt.
Setzen Sie auf kleine Schritte! Neulinge wollen gern alles auf einmal verändern. Sobald sie merken, dass es nicht gelingt, resignieren sie. Frontalangriffe rufen den Widerstand der Kollegen hervor. Beweisen Sie Ihre Fähigkeit zur Menschenführung. Loben Sie das Positive, das Sie beobachten. Schlagen Sie kleine Veränderungen vor, die Ihren Kollegen die Arbeit erleichtern. Erst wenn sich diese bewährt haben, leiten Sie zur nächsten Etappe über.
Hüten Sie sich vor der Gier-Falle! Die Beförderung ist da. Glückwunsch! Bei vielen wächst mit den Erfolgen der Appetit. Während am Anfang ein kleiner Schritt nach oben genügte, muss es beim nächsten Mal ein Riesensprung sein. Doch oben wird die Luft immer dünner. Während es in Firma X acht Abteilungsleiter gibt, stehen über ihnen nur noch der Direktor und sein Stellvertreter. Das bedeutet, selbst auf lange Sicht ist für sechs der Abteilungsleiter der Aufstieg zu Ende. Vergessen Sie: Es ist besser, ein beliebter und erfolgreicher Abteilungsleiter zu sein, als ein ausgepowerter Direktor, den die Hauptverantwortung für die ganze Firma in Krisenzeiten nachts nicht schlafen lässt.
Unser Buchtipp:
Robert Greene: Power. Die 48 Gesetze der Macht. Deutscher Taschenbuch Verlag München, € 16,90
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Veröffentlicht im November 2010 © by www.berlinx.de
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