Die Furcht vor der Blamage
Vor dem Urlaub steht für Schüler, Azubis und Studenten erst einmal die Zeit der Prüfungen an. Was für die einen die Chance darstellt, ihr Können zu zeigen, ist für andere eher ein Grund zur Panik.
Ein flaues Gefühl im Magen. Der Atem geht schneller, das Herz rast. Tina hat das Gefühl, vor einem Abgrund zu stehen. Der Grund: Morgen ist ihre alles entscheidende mündliche Prüfung. Sie hat in den letzten Tagen gelernt wie verrückt. Aber sobald sie sich ausmalt, wie sie vor den Prüfern steht, ist ihr Kopf wie leer gefegt.
Tina ist mit ihrem Problem nicht allein. Jeder fünfte Student kann in Tests nicht seine volle Leistung abrufen. Prüfungen sollen zwar das reale Leistungsvermögen aufzeigen. In Wahrheit gibt es jedoch die einen, die in einer Prüfung regelrecht aufblühen. Sie mögen die Herausforderung. Und es gibt die anderen, die vor Angst im Boden versinken möchten. Die Prüfungsfans machen manche Wissenslücken durch sicheres Auftreten wett. Die andere zeigen weniger, als sie können.
Es hat wenig Sinn, über die Ungerechtigkeit zu lamentieren. Denn auch das reale Leben ist eine Aneinanderreihung von Prüfungen. Es genügt nicht, spezielle Fähigkeiten zu besitzen. Wir müssen unsere Mitmenschen auch von uns überzeugen können. Egal, ob wir uns für einen Job bewerben, ein Projekt verteidigen oder eine Leistung unter den Augen von Kunden und Kollegen vollbringen – immer wieder werden wir geprüft.
Wer versucht, sich zu drücken, steigert seine Ängste weiter. Die Psychologen empfehlen: Tun Sie das, wovor Sie Angst haben immer wieder, bis Sie sich an die Prüfungssituation gewöhnt haben! Mit unseren Tipps besiegen Sie Ihre Ängste.
Ängste eingestehen. Wir neigen dazu, die Schuld anderen in die Schuhe zu schieben, zum Beispiel:
- der Prüfer ist ein gemeiner Kerl
- das ist zuviel Stoff in zuwenig Zeit
- ich hatte zuviel anderes zu tun.
Sie mögen Recht haben mit Ihren Entschuldigungen. Aber erstens müssen Sie trotzdem da durch. Und zweitens schaffen es andere auch, trotz dieser Handicaps. Ein Leben ohne Schwierigkeiten gibt es nicht. Gestehen Sie sich lieber ein, dass Ängste Sie behindern. Dann können Sie auch gezielt dagegen angehen.
Ich versage – na und? Oft fühlen wir uns wie gelähmt, weil wir uns ein Durchfallen wie eine lebensbedrohliche Katastrophe vorstellen. Dagegen hilft Realismus. Stellen Sie sich vor, der schlimmste Fall wäre eingetreten. Wie ginge es weiter? Malen Sie sich alle Konsequenzen im Detail aus. Könnten Sie die Prüfung wiederholen? Bekämen Sie Hilfe? Was werden die Eltern sagen? Was würden Sie tun, wenn Sie Ihren Abschluss nicht schaffen? Ein Versagen wäre ärgerlich, aber nicht das Ende. Mit dieser Erkenntnis können Sie aufkommende Panik eindämmen.
Frühere Erfolge erinnern. Sie haben früher schon Prüfungen bestanden. Sonst befänden Sie sich nicht mehr in der Ausbildung, sondern längst schon als Ungelernte(r) im Arbeitsamt. Rufen Sie sich erfolgreich bestandene Test von damals in Erinnerung, mit allen Einzelheiten. Da Sie es früher schon geschafft hatten, besitzen Sie auch diesmal gute Chancen. Gestehen Sie sich ein „Ich habe Angst“ und fügen Sie hinzu: „Ich zeige mein Können, so gut ich eben kann.“
Darüber reden. Wir sehen, wie unsere Kameraden betont locker über die kommende Prüfung spotten: „Das ist doch ein Klacks!“ In Wahrheit ängstigen sich auch die Erfolgreichsten. Mit forschen Sprüchen überspielen sie ihre Furcht. Geben Sie Ihre Ängste zu, und man wird Sie ermutigen. Auch gegenüber den Prüfern. Wenn Sie in der entscheidenden Stunde tatsächlich in Panik geraten, sagen Sie den Prüfern: „Ich habe Prüfungsangst.“ Sie werden sehen: Prüfer legen es durchaus nicht darauf an, Sie durchrasseln zu lassen. Der Erfolg der Lehrer misst sich an ihren erfolgreichen Schülern, nicht an den Versagern. 99 Prozent der Prüfer werden in dieser Situation versuchen, Sie zu beruhigen. Sie starten mit leichten Mut-Macher-Fragen und lassen Ihnen Zeit, sich zu fangen.
Den Test testen. Die einen lieben das große Publikum, andere werden stumm, sobald sie vor Zuschauern reden sollen. Wenn Sie zu Letzteren gehören, üben Sie die Prüfung. Bitten Sie drei Kameraden, sich wie in echter Prüfung vor Sie zu setzen und Sie mit strenger Miene unerbittlich zu befragen. Auch wenn Sie wissen „Das ist nur eine Übung, bei der es um nichts geht“ werden Sie in der echten Prüfung gelassener antworten.
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veröffentlicht im Juni 2015 © by www.berlinx.de
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