Die Experten-Methode
Sie sind Profi – Politiker, Personalchef, Lehrer – und müssen sich oft 30 Namen auf einen Schlag merken? Dann reicht die Dialog-Methode aus dem ersten Teil unseres Beitrags für Sie nicht aus. Wie Sie mit einem Super-Namensgedächtnis glänzen, erfahren Sie hier.
Profis haben nicht etwa von Natur ein besseres Gedächtnis. Sie nutzen lediglich eine besondere Merktechnik. Sie ordnen Gedächtnisbilder in vorbereitete Kategoriensysteme ein. Über neunzig Prozent der Namen können Sie einer der folgenden Schubladen zuordnen.
Namensgleichheit. Wenn Sie schon eine Person mit diesem Familiennamen kennen, stellen Sie sich vor, der neue Träger dieses Namens sei mit ihm oder ihr verwandt.
Konkrete Begriffe. Ein Teil der Namen besitzt eine Bedeutung, die sich noch heute beim ersten Anhören erschließt. Zu den häufigsten Namen gehören
Berufe: Herr/Frau Müller, Fischer, Schulz(e) (von Dorfschulze), Schmidt (von Schmied), Brettschneider, Schumacher, Zöllner, Koch, Markgraf oder Meyer (von Meier, landwirtschaftlicher Verwalter oder Vorarbeiter). Andere stammen von
Tieren oder Pflanzen: Herr/Frau Wolf, Hundt, Vogel, Egel, Hummel, Linde, Kirsch, Kohl, Reisig. Dazu kommen
Orte/Örtlichkeiten (Herr/Frau Templin, Freiberger, Wiese, Heym, Grashof)
Gegenstände (Herr/Frau Degen, Buch, Höllriegel, Huth, Binder, Nagel, Kaltofen)
Vornamen (Herr/Frau Bastian, Arnold, Hellmuth, Frommhold, Wilhelm). Manche von ihnen sind als Vornamen längst aus der Mode gekommen.
In all diesen Fällen eignet sich ein Phantasiebild des Ursprungsbegriffs – bei Vornamen eine bekannte Person des gleichen Vornamens – als Gedächtnisstütze. Für Müller, Schneider oder Schuster stellen Sie sich einen Mann mit den Insignien seines Handwerks vor, also Mehlsack, Nadel oder Schuh. Beschreibt der Name eine
Eigenschaft, versehen Sie in Ihrer Phantasie den Namensträger mit diesem Merkmal (Herr/Frau Schwarz, Weiß, Roth, Redlich, Schnelle, Kraft, Schlicht).
Bildhafte Namen. Viele Namen stimmen zwar nicht direkt mit einem Alltagsbegriff überein, rufen aber dennoch eine bildhafte Idee hervor: Grabert, Körner, Rempel, Huster, Frömmig, Ertmann, Kramer, Winkler. Bei anderen können Sie mit etwas Phantasie ein Bild erfinden: Hempel (hampeln), Reinisch (reinlich oder Reinecke Fuchs), Freese (Fräse oder Friese).
Abstrakte Begriffe. Manche Namen besitzen zwar eine allgemein verständliche Bedeutung. Aber es fällt einem nicht ohne weiteres ein Bild dazu ein: Herr/Frau Freitag, Herbst, Demuth, Kühne. Bei „Herbst“ könnten Sie an einen Baum mit bunten Blättern denken, bei Kühne sich vorstellen, wie Frau Kühne kühn einen Berg erklimmt. Aber was machen Sie mit „Freitag“? Verknüpfen Sie gedanklich das Gesicht von Herrn Freitag mit einer Tätigkeit, der Sie freitags nachgehen. Der Wochenendeinkauf oder eine Fernsehsendung, die jeden Freitag kommt.
Kombinationsnamen. Viele Namen sind (oder wirken wie) aus zwei Wörtern zusammengesetzt. Oft sind die Einzelbestandteile verkürzt: Gerstmann, Kaminski, Biering, Gottschalk. Sie laden zu kombinierten Bildern ein: Ein Mann mit einer Gerstenähre, ein Kamin mit Ski, ein Ring aus Bier, ein Gott mit Narrenmütze.
Bedeutungsleere Namen. Die Bedeutung mancher Namen ist ohne Nachforschen nicht zu erschließen. Das betrifft die meisten ausländischen Namen, aber auch deutsche Namen wie Strübing, Peuckert oder Lüdicke. Wenn Sie sich alle übrigen Namen Ihrer neuen Bekannten mit Hilfe von Bildern gemerkt haben, bleiben wahrscheinlich nur drei oder vier Namen dieser letzten, komplizierten Kategorie übrig. Merken Sie sich diese Namen mit der Dialog-Methode, in dem Sie sich nach der Herkunft des Namens erkundigen oder ihn aufschreiben. Der Namensträger wird es gewohnt sein, dass die Leute Schwierigkeiten mit seinem Namen haben.
Lesen Sie bei uns auch:
Namen merken (I) Die Dialog-Methode
Sag mir, wie du heißt Namen als Zeichen der Individualität?
Von Boris bis Britney Wie Namen die Attraktivität beeinflussen
Veröffentlicht im März 2007 © by www.berlinx.de
Hinterlasse einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar schreiben zu können.