Lichtblicke in dunklen Zeiten

An guten Tagen fällt es leicht, glücklich zu sein. Viel schwie­riger ist es, in schweren Stunden Hoffnung zu finden.

Das Leben könnte so schön sein – gäbe es nicht jede Menge Stolper­steine, Pleiten, Pech und Pannen. Wenn wir eine Glücks­strähne erwischt haben, läuft alles wie von selbst. Umgekehrt kommt ein Unglück selten allein. Das erste Miss­geschick zieht weitere nach sich. Nicht verzweifeln, sondern Trost und neuen Mut finden – erst hier zeigt sich, wie viel Charakter­stärke wir besitzen.

Auslöser für Krisen gibt es viele. Fünf Beispiele:

  • Von der großen Liebe betrogen und verlassen.
  • Von miss­günstigen Kollegen gemobbt.
  • Von Freunden im Stich gelassen, als wir ihre Hilfe dringend brauchten.
  • Den Job verloren und verschuldet.
  • Eine plötzliche lang­wierige Krankheit.

Der römische Senator Boethius wurde zu Beginn des 6. Jahrhunderts zu Unrecht der Verschwörung beschuldigt, in den Kerker geworfen und schließlich hingerichtet. Der Sturz vom Liebling der besseren Gesellschaft ins Elend war tief. Im Kerker von Pavia schrieb er mitTrost der Philosophie ein Büchlein, das Generationen von Verzwei­felten ermutigt hat.

Das Ego zurücknehmen. Verzweiflung überkommt uns, wenn wir das eigene Ich zu wichtig nehmen. Wie kann das Leben (die Gesellschaft, die Natur, Gott …) gerade mich so ungerecht behandeln? Keiner von uns lebt in einem Paradies. Ein Blick auf das Elend in anderen Ländern zeigt: Trotz des eigenen Leids bleiben uns zahl­reiche Glücksgüter. Ziehen Sie Bilanz: Was haben Sie wirklich verloren und was bleibt Ihnen erhalten? Welche Glücks­momente durften Sie in der Vergangenheit genießen und welche Ressourcen könnten Sie für Ihre Zukunft finden?

Trauer zulassen. Manch einer leidet, weil der sich seine Verluste nicht eingestehen will. Das seelische Leid schwelt im Unter­bewusstsein weiter. Seien Sie ehrlich mit sich selbst. Gestehen Sie sich ihre Traurigkeit ein. Sie sind verletzt worden, man hat sie betrogen, sie haben sich als schwächer erwiesen als erwartet. Trauer ist notwendig, um mit dem Geschehen abzuschließen und aus den Nieder­lagen zu lernen.

Sich verwöhnen. In der Krise neigen viele zur Selbst­bestrafung. Ich habe versagt, also habe ich nicht verdient, dass es mir gut geht. Stoppen Sie den Groll auf sich. Sie haben das Recht, Fehler zu machen und nicht perfekt zu sein. Tun Sie sich was Gutes. Gönnen Sie sich ihr Lieblings­hobby, Entspannung, Reisen, ein gutes Buch oder einen eleganten Theater­besuch. Vor allem, ziehen Sie sich nicht von ihren Mit­menschen zurück. Nehmen Sie die angebotene Hilfe von Freunden in Anspruch. Der Moment, wo Sie sich revan­chieren können, kommt vielleicht früher, als Sie heute glauben.

Reines Gewissen. Wir leben in einem Rechts­staat, in dem Tag für Tag Unrecht geschieht. Wenn Sie Bosheiten nicht abwehren konnten – entscheidend ist Ihr innerer Richter. Was ist Ihnen wichtiger? Wie andere oder wie Sie selbst über sich urteilen?

Zeit heilt viele Wunden. Manche Krisen sind so einschneidend, dass die Wunden nie vollständig verheilen. Ältere tragen viele Narben auf ihrer Seele. Aber die akute Verzweiflung mildert sich. Die Zeit rückt Belei­digungen und Wut in die Ferne. Neue Eindrücke überlagern das Geschehen. Wenn Sie tief gefallen waren, kann es nur noch aufwärts gehen. Versuchen Sie also nicht, sich mit Gewalt aus dem Sumpf herauszuziehen. Haben Sie Geduld und vertrauen Sie auf die heilende Wirkung der Zeit.

In die Natur gehen. Grübeln in der einsamen Kammer vertieft die Krise. Was nützen Ihnen ständige Selbst­vorwürfe? Raffen Sie sich auf. Wenn Sie weder Geld noch Freunde mehr haben, bleibt Ihnen die Natur. Gehen Sie hinaus. Bewegen Sie sich im Grünen. Beobachten Sie Pflanzen und Tiere. Die Natur fordert nichts von Ihnen, sie ist einfach da.

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veröffentlicht im Dezember 2013 © by www.berlinx.de

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