Die drei Glücks­pfeiler für ein ange­nehmes Leben

Wann bin ich reich? Gibt es Glück ohne Geld? Macht Liebe reich – oder eher ängstlich, weil Beziehungen so oft zerbrechen? Egonet lädt Sie ein,  über den Zusammen­hang von Wohlstand und Zufrie­denheit nachzudenken.

Wir können heute dreimal soviel kaufen wie unsere Großeltern in ihrer Jugend. Doch wir sind nicht zufriedener geworden. Damals sorgten sich die Menschen, weil sie nicht genug zum Heizen hatten. Heute sorgen wir uns, weil wir zuviel heizen – unser Energie­hunger zerstört unser Klima und unsere Zukunft. Zwar ist unser Einkommen gestiegen. Mit dem Geld stieg aber auch unser Anspruchsniveau. Einen Lebens­standard wie kurz nach 1945 würden wir keinem Hartz-IV-Empfänger mehr zumuten.

Wären Sie mit einem Jahres­­verdienst von 50 000 Euro zufrieden? Wer bisher weniger als 30 000 hatte, würde sicher mit Ja antworten. Wer das Doppelte verdient, entgegnet ein klares Nein. Doch wenn Sie 60 000 Euro verdienen, und Sie erfahren, dass Ihre Kollegen es auf 70 000 bringen? Sofort schwindet die Zufrie­denheit. Wenn ich nicht eben­soviel bekomme, fühle ich mich benachteiligt und unterbezahlt.

Seit der Antike erprobten weise Männer das Leben in freiwilliger Armut. Der Kyniker Diogenes in seiner Tonne und Jesus von Nazareth sind die bekanntesten Beispiele. Franziskus von Assisi, Mahatma Gandhi und Henry David Thoreau waren prominente Nachahmer in neuerer Zeit. Sie gelten auch heute noch als Vorbilder. Warum wagt kaum jemand zu leben wie sie?

Geld allein macht nicht froh, aber kein Geld haben auch nicht! Reichtum setzt sich aus drei Kompo­nenten zusammen:

  • Vermögen
  • Überfluss
  • Vielfalt.

Keine ist verzichtbar, wenn wir uns wirklich reich fühlen wollen. Besonders die dritte (Vielfalt) wird oft vergessen. Wir stellen Ihnen alle drei vor.

Vermögen. Wer weniger Geld hat als der Durch­schnitt, kann sein Lebens­glück steigern, wenn es ihm gelingt, mehr zu verdienen als bisher. Gering­verdiener macht Geld tatsächlich glücklicher. Doch sind die Grund­bedürfnisse – Wohnung, Energie, Nahrung – gesichert, steigert Geld unser Wohl­befinden kaum noch. 2011 lag das mittlere Nettoeinkommen in Deutschland bei 1470 Euro.

Das Wort „Vermögen“ ist doppel­sinnig. Ab einem mittleren Einkommen lautet die Frage: Was „vermögen“ wir mit dem Geld anzufangen? Bin ich fähig, es „sinn“-voll auszugeben?

Das Anhäufen von Besitz ist eine typische Glücks­falle der Neu­reichen. Der Erwerb macht stolz, aber nicht das Be-„sitzen“. Nur neuer Erwerb vermag noch einmal das Glücks­gefühl anzuheben, aber bald wird auch das dauernde Erwerben langweilig.

Mit der Zeit zeigen sich die Nachteile des Habens. Wer viel hat, kann auch viel verlieren. Besitz erzeugt Sorge. Die Angst vor Dieben, Schwindlern und dem Finanzamt wächst. Besitz muss gepflegt, repariert, gereinigt, versichert und sicher aufbewahrt werden. Das erzeugt neue Kosten. Die mitmensch­lichen Beziehungen leiden. Lieben mich meine neuesten Freunde um meiner selbst willen oder interessieren sie sich nur für meine Besitztümer?

Überfluss. Wer mehr hat als er braucht, kann sich sicher fühlen. Anders ausgedrückt: Wer tausend Euro verdient und nur 900 ausgibt, ist reich. Wer tausend verdient und 1100 ausgibt, ist arm. Fragt man Leute, wie viel sie verdienen müssten, um genug zu haben, nennen die meisten das Doppelte ihres heutigen Einkommens.

Kurz, Überfluss ist eine relative Größe. Manche Menschen verstehen es, selbst mit wenigen hundert Euro im Überfluss zu leben. Auf der anderen Seite stehen Multi­millionäre, die mit ihren Millionen nicht auskommen. Immer wieder gehen Meldungen von bankrotten Groß­verdienern durch die Presse. In Deutschland gehörten zu ihnen Stars wie Gunter Gabriel, Matthias Reim, Ingrid Steeger und Michelle. Das weltweit berühmteste Beispiel war Michael Jackson. Seine Millionen­spenden brachten Gönner dazu, ihn zweimal für den Friedens­nobelpreis vorzuschlagen.  Doch zusammen mit den Aufwendungen für seine Ranch Neverland, seinen Privatzoo und weitere Extravaganzen reichten die Rekordzahlen seiner Plattenverkäufe nicht, um die Kosten zu decken.

Vielfalt. Reichtum hat auch eine subjektive Seite. Sie lässt sich nicht in Euro messen. Egal, ob Sie mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurden oder im Armenhaus: Wer seine Möglichkeiten nicht nutzt, ist arm. Wer seine Chancen nutzt – und mögen sie anfangs noch so beschränkt sein – lebt im Wohlstand. Wer die Vielfalt der Welt nutzt, ist reich. Wer nur fürs Geldverdienen lebt, ist arm. Wer kreativ lebt und neue Möglichkeiten findet, entwickelt inneren Reichtum. Viele Künstler wurden beneidet, weil trotz magerer Einkünfte in ihrem Innern ein kreativer Quell sprudelte, der Königen versagt blieb.

Im zweiten Teil lesen Sie, welche Glücksgüter uns wirklich reich machen.

veröffentlicht im Januar 2013 © by www.berlinx.de

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