Ab März entwickeln sich Frühlingsgefühle, jedes Jahr neu. Die Flirtbereitschaft erwacht aus ihrem Winterschlaf. Damit es nicht bei der bloßen Sehnsucht bleibt, verrät Ihnen Egonet einige neue Flirttipps.

„Für unsere Hormone ist immer Frühling“, behauptete der Hormonforscher Martin Reincke, Professor an der Freiburger Universitätsklinik. Nach seiner Meinung beruhen Frühlingsgefühle nur auf Einbildung. Denn das Hormon Melatonin, das bei Licht für Lustgefühle sorgt, unterliege in der westlichen Zivilisation nicht länger einem jahreszeitlichen Wandel. Da wir im Winter das fehlende Tageslicht durch Kunstlicht ersetzen, sei die hormonelle Stimmung das ganze Jahr etwa gleich gut.

Also weder Frühlingslust noch Novemberblues? Von wegen! Unsere Stimmung ist nicht nur von Melatonin abhängig. Abgesehen davon, dass das beste Kunstlicht die Sonne nicht ersetzen kann – für Frühlingsgefühle sorgen auch folgende Faktoren:

  • Aufenthalt im Freien. Ab März halten wir uns häufiger im Freien auf. Dadurch treffen wir attraktive Fremde, die Zahl der Flirtgelegenheiten wächst.
  • Aktivität. Wenn das Wetter besser wird, unternehmen wir mehr. Jede Aktivität hebt die Stimmung, es bilden sich mehr Glückshormone (Endorphine), damit werden wir risikobereiter und selbstbewusster. Beides fördert unsere Chancen beim andern Geschlecht.
  • Die blühende Natur. Wenn Blumen, Bäume und Tiere aus ihrem Winterschlaf erwachen, schalten auch wir innerlich auf Veränderung und Erneuerung um. Es steigt die Bereitschaft, aus gewohnten Bahnen auszubrechen, etwas Neues zu probieren. Und welche Erneuerung wäre überzeugender als ein erfolgreicher Flirt?

Im Frühjahr bekommen auch Schüchterne ihre Chance. Um sie nicht ungenutzt verstreichen zu lassen, empfiehlt es sich, ein paar Tricks auf Lager zu haben, um mit der oder dem Unbekannten ins Gespräch zu kommen. Wer schüchtern ist, fürchtet sich, einen Korb zu bekommen. Er/ sie hat Angst vor einer Blamage. Marcus Damm, Flirttrainer aus Landau in der Pfalz, hält diese Sorge für unnötig. In seinem neuen Buch „Psychologie der Kommunikation“ (Junfermann Verlag, Paderborn 2004) gibt er Tipps, wie Sie einen Korb umgehen können. Sprechen Sie den/die Fremde(n) so an, dass Ihr Gegenüber gar keine Chance hat, Ihnen einen Korb zu geben.

Die Alternativfrage: Wenn Sie fragen „Darf ich dich zu einem Kaffee einladen?“ müssen Sie mit einem Nein rechnen. Dann haben Sie einen Korb erhalten. Fragen Sie statt dessen: „Haben Sie es eilig oder haben Sie Zeit, mit mir einen Kaffee zu trinken?“ Mit dem magischen Bindewort oder geben Sie beide Antwortmöglichkeiten vor. Ihr Gegenüber reagiert in dem von Ihnen vorgegebenen Rahmen. Damit beugen Sie einem brüsken Nein oder anderen unangenehmen Überraschungen vor. Selbst bei einer Ablehnung können Sie (beide!) Ihr Gesicht wahren. Weitere Beispiele:

„Dürfen wir uns zu euch setzen oder veranstaltet Ihr Jungs heute Euren Herrenabend?“

„Kennen wir uns nicht von der Love Parade letztes Jahr oder sollten wir uns noch nie begegnet sein?“

Der situative Kommentar: Sie und der/die interessante Fremde befinden sich in derselben Umgebung. Geben Sie einen Kommentar zur Situation ab und stellen Sie Ihrem Gegenüber frei, ob es reagiert oder nicht. Beispiele:

„Die Erdbeeren sehen aber heute ziemlich angematscht aus.“ (Gemüsestand)

„Wo finde ich denn nur die Künstlerbiographien?“ (Bibliothek)

„Wie selten fährt denn der Bus hier!“ (Haltestelle)

Wenn die Person an Ihrer Seite nicht antwortet, aber körpersprachlich eine Reaktion zeigt, können Sie immer noch nachhaken: „Wissen Sie zufällig … (wo man frischer Erdbeeren bekommt, wo die Biographien stehen, wann der nächste Bus kommt)?“

Die Alltagsbanalität: Viele Gesprächsanknüpfungen wirken im ersten Moment gar nicht wie die Eröffnung eines Flirts. Weil man sie auch gegenüber Witwe Bolte oder zum Opa aus dem Nachbarhaus äußern könnte. Sie bewegen sich innerhalb üblicher Höflichkeitsregeln und beugen so einer bösen Abfuhr vor. Beispiele:

„Hast du mal Feuer?“

„Weißt Du, wie spät es ist?“

„Verzeihung, wissen Sie, wie viele Stationen es noch bis zum Hauptbahnhof sind?“

„Das Buch, das du liest, kommt mir bekannt vor. Ist es ein Krimi?“

Je weniger geistreich, desto besser. Extravagante Sprüche verunsichern den andern bloß. Wichtig ist, dass Sie Ihr Gegenüber zu einer höflichen Reaktion veranlassen. Dann schieben Sie sofort eine Anschlussfrage nach, um ein Gespräch in Gang zu bringen. Etwa:

„Wissen Sie, wie lange der Bus noch braucht?“

„Dann kenne ich das Buch doch nicht. Ist es spannend?“

Versuchen Sie, Ihr Gegenüber in fünf Minuten Smalltalk zu verwickeln und am Ende Handynummern oder Email-Adressen auszutauschen. Melden Sie sich nach zwei bis drei Tagen. Spüren Sie beim andern ebenfalls Interesse oder haben Sie dein Eindruck, nur ein Flirt unter vielen zu sein? Verfahren Sie nach dem Motto: Flirten ist ein Spiel. Wer lange genug mitspielt, wird bald auch einen Gewinn einfahren.

Unser Lesetipp:

Marcus Damm
„Psychologie der Kommunikation“

Lesen Sie zu diesem Thema auch unsere Beiträge:

Flirten Wie Frauen und Männern an geschicktesten zueinander finden

Frühlingsgefühle Wenn die Hormone Hochsaison haben

Die Kunst des Smalltalk Neues aus der Welt der kleinen Plauderei

Mai 2004 © by www.berlinx.de

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