Es ist paradox: Einerseits wächst die Zahl der Scheidungen und Singles, andererseits stand die Familie noch nie so hoch im Kurs wie heute. EGO-Net liefert die Einzelheiten.
Vor wenigen Tagen stellte die Familienministerin Renate Schmidt die neuesten Zahlen über Ehe und Familie vor. Danach ist die Familie heute für 90 Prozent der Deutschen der wichtigste Ort im Leben – in den 50er Jahren galt das nur für die Hälfte der Bundesbürger. Gerade bei den unter 30jährigen steht die Partnerschaft mit Kindern hoch im Kurs: für 80 Prozent ist sie das bevorzugte Lebensmodell. Auch wenn es um das Glücksempfinden geht, steht die Familie an erster Stelle (Platz 2: Gesundheit). Das ergab eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Düsseldorfer Stiftung „Identity Foundation“. Die Forscher fanden dabei deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Einige zeigt unsere Tabelle:
Aussage | Frauen | Männer |
---|---|---|
Glück bedeutet, in einem intakten Elternhaus in Liebe und Geborgenheit aufzuwachsen | 77 Prozent | 68 Prozent |
Glück ist ein Sechser im Lotto | 58 Prozent | 70 Prozent |
Ich empfinde Glück beim Zusammensein mit Kindern | 61 Prozent | 49 Prozent |
Die Geburt meines Kindes verschafft mir Glücksgefühle | 69 Prozent | 56 Prozent |
Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft jedoch eine Lücke. Mit knapp 200 000 Scheidungen im Jahr scheiterten noch nie soviel Ehen wie heute. Die meisten Singles fallen aber nicht in Einsamkeit. Sie leben in eng geknüpften Netzwerken. 61 Prozent haben ihre Eltern im gleichen Wohnort – 19 Prozent sogar im selben Haushalt. Enge Freunde und Geschwister helfen mit, daß jeder sein eigenes Leben führen und doch jederzeit auf Unterstützung rechnen kann.
80 Prozent wollen in einer Familie mit Partner und Kind(ern) leben – nur 54 Prozent tun es. Doch der Unterschied ist nicht so gravierend, wenn man die nichtehelichen Beziehungen hinzurechnet. Ihre Zahl stieg in den letzten zehn Jahren von 1,4 auf 2,1 Millionen. Oft handelt es sich um Paare ohne Kind. Wird Nachwuchs geboren, entschließen sich die meisten zur Heirat – zumindest in den alten Bundesländern.
Wer heiratet – erfüllen sich seine und ihre Hoffnungen auf mehr Glück? Die Frage untersuchte ein internationales Forscherteam, das 24 000 Deutsche über Jahre beobachtete. Ergebnis: Die Hochzeit läßt das Glücksgefühl nur kurzfristig ansteigen. Nach der ersten Euphorie kehrt die Lebenszufriedenheit der Partner auf das ursprüngliche Niveau zurück. Trennungsschmerz am Ende einer Ehe dauert länger an. Besonders im Todesfall. Stirbt ein Ehepartner irgendwann, so stürzt die Witwe oder der Witwer in eine Trauerphase, die bis zu acht Jahre andauern kann. Es sei denn, er (oder sie) heiratet bald wieder.
In Krisenzeiten ist die Sehnsucht nach der festen Bindung – als Garant gegen die Unsicherheit – besonders ausgeprägt. Wenn der Job auf dem Spiel steht. Wenn das Geld knapp wird. Wenn der allgemeine Frust anwächst. Wie das dauerhafte Liebesglück gelingt, darüber berichtet EGO-Net in dem Buch, das als Ergänzung zu unserer Serie im Februar erschienen ist, und das wir im letzten Beitrag ausführlich vorstellten:
Frank Naumann: Die 10 Geheimnisse ewiger Liebe. Krüger Verlag, Frankfurt/M. 2003, EUR 17,90.
April 2003 © by www.berlinx.de
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