Warum ist James Bond ein Frauen­schwarm, aber nicht der nette Nach­bar von ne­ben­an? Her­zens­bre­cher haben bei Frauen mehr Erfolg, und das schon seit Ur­zei­ten. Eine neue Studie erklärt, warum.

Frauen genieß­en Re­spekt auf­grund ihres ange­borenen Ge­schlechts. Männer müssen sich den Respekt erst ver­dienen. Wie oft hörten sie als Jungs schon den Vorwurf: „Du bist ja kein Mann!“ Welche Eigen­schaften sind männlich? Die Dis­kussion darüber füllte in den letzten Jahren viele Bücher – und sicherte Hun­derten von Autoren beider­lei Ge­schlechts den Lebens­unterhalt. Peter Jonason von der New Mexico State University im Süden der USA wollte es nun genau wissen. Mit seinen Kollegen bat er zwei­hundert Stu­denten zu einem Persön­lichkeits­test und befragte sie zusätzlich zu ihrem Sexual­leben und ihren Be­zie­hungen.

Welche Studenten hatten den meisten Erfolg bei Frauen? Drei Charakter­eigen­schaften waren ausschlag­gebend, die nicht gerade als positiv gelten:

Egozentriker: Selbst­verliebte Jungs erzielen bei Frauen mehr Punkte. Männer, die nur an ihr eigenes Vergnügen denken. An Frauen interessieren sie zwei Dinge: Wie kann ich bei ihr einen guten Eindruck machen? Und wird sie mir Vergnügen bereiten? Gut wirken ist alles, gut sein ist zweit­rangig. Die Psycho­analyse nennt diesen Charakter­zug Narziss­mus. Es scheint, dass Frauen dieses selbst­herrliche Auftreten leicht als männ­liches Selbst­bewusstsein fehl inter­pre­tieren. Sie erwarten eine starke Schulter, an die sie sich anlehnen können. Die Enttäu­schung folgt, sobald sie erwarten, dass der Mann mal ganz für sie da ist.

Gefühlskälte: Männern mangelt es an Ein­fühlungs­ver­mögen, lautet eine alte Klage. Doch es ist für Männer leider keine Erfolgs­strategie, einfühl­sam nach weib­lichen Gefühlen zu fragen. Warum sind sensible Jungs erfolg­loser bei Frauen? Werden gar als Softies verlacht? Offenbar sind Frauen beein­druckt, wenn Männer angesichts ihrer Tränen eine heitere Miene bewahren. Der harte Kerl wirkt stark. Seine coole Haltung vermittelt einen trüge­rische Sicherheit.

Machiavellismus: So nennt man das Betreben, Macht auszuüben nach dem Grundsatz: „Der Zweck heiligt die Mittel“. Auch die fiesesten Tricks sind recht, wenn sie nur zum gewünsch­ten Ziel führen. Das Erstaun­liche: Männer, die Frauen manipulieren, stoßen nicht etwa auf Ablehnung. Im Gegenteil, viele Frauen nehmen das als positives Signal: „Das ist ein Mann, der weiß, was er will.“ Fiese Jungs lassen Frauen tagelang am Telefon warten. Wechseln zwischen Drohgebärden und liebevoller Zuwendung hin und her. Ködern sie mit Versprechen und lachen am nächsten Tag darüber. So mancher Frau erscheint eine Achter­bahn der Gefühle als Zeichen von Leidenschaft. Zuverlässige Männer wirken dagegen langweilig: „Du bist ein guter Kumpel, aber bei dir spüre ich nicht das innere Vibrieren.“

Allerdings dauert die Täuschung meist nicht lange an. Bald erkennen die Frauen die dunkle Seite der männlichen Anzie­hungskraft. . Egoistische, draufgän­gerische Männer haben es zwar leichter, an Frauen heranzu­kommen, aber ihre Bezie­hungen enden auch schneller. Das liegt aber häufig im männlichen Interesse – so braucht er sich keine Gedanken machen, wie er die Gespielin wieder loswird. Kein Wunder, dass die bösen Jungs zum Feindbild im Ge­schlechter­kampf geworden sind. Sie rufen bei starken Frauen Ablehnung hervor – aber eben auch Faszination. Was wir an James Bond & Co. immer wieder studieren können.

Das geht schon seit Jahrtausenden so. Böse Jungs zeugen bei ihren Abenteuern mehr Kinder als andere Männer. Im Laufe der Evolution breitet sich daher die erbliche Anlage zu diesen Charakter­zügen immer weiter unter der Bevölkerung aus. Wären wir alle gut, brauchten wir keine Moral. Edle Normen, aber unedles Verhalten – das ist nicht zuletzt eine Folge der häufigen Paarung böser Jungs mit Frauen, die immer wieder gern auf sie hereinfallen.

Veröffentlicht im Juli 2008 © by www.berlinx.de

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