Haben Sie schon einmal überlegt, woran es liegt, daß Ihnen jemand auf Anhieb sympathisch oder zuwider ist? Warum ziehen uns bestimmte Menschen magisch an, andere stoßen uns eher ab oder lassen uns gleichgültig? Welche Rolle spielen Kleidung, Figur, die Frisur, der Gesichtsausdruck, die Art zu reden, zu gestikulieren und zu lächeln? Richten wir uns gar nach der Form der Ohrläppchen, der Hände oder dem Körpergeruch?
Alle diese Dinge beeinflussen unsere unbewußte Beurteilung eines Mitmenschen – den berühmten „ersten Eindruck“. Wir ahnen mehr als daß wir es sicher wissen, wie wir auf Grund von äußeren Merkmalen von anderen beurteilt werden. Ganze Industriezweige leben davon wie Mode, Kosmetik, Designer usw. Deshalb kann es sich z.B. Mercedes Benz leisten, seine Modelle zwanzig Prozent teurer anzubieten als die vergleichbare Konkurrenz.
Ihr Erfolg erklärt sich daraus, daß uns die Regeln und Bedeutungen der Signale, die wir aussenden und empfangen, nur selten bewußt werden. Eine Reihe von ihnen sind nur bedingt oder gar nicht durch Willensanstrengung zu beeinflussen, wie etwa Mimik, Gestik oder Handschrift.
Auch die eigenen Werte sind für die Einschätzung anderer Personen von ausschlaggebender Bedeutung. Bei einem echten Punker ruft ein Banker, der im Daimler vorfährt, nicht die gleiche Bewunderung hervor, wie bei dem weiblichen Banklehrling im ersten Lehrjahr.
Seit Jahrzehnten haben diese Phänomene auch die verschiedenen Richtungen der Psychologie zu einer Vielzahl von Untersuchungen und Hypothesen angeregt.
Zu den ältesten Versuchen, das intuitive Wissen von der Persönlichkeit in ein System zu bringen, gehörten die antike Lehre von den vier Temperamenten, die Einteilung von Charaktertypen des Theophrast (371-287 v. Chr.), die Physiognomik (die Lehre von den Beziehungen zwischen Aussehen des Gesichts und Charakter) die Handlesekunst und die Graphologie (Schriftdeutung).
Eher jüngeren Datums ist unser Wissen zur Körpersprache, Charisma, die Wirkung der Stimme und die Regeln erfolgreicher Gesprächsführung.
Unsere kleine EGONET-Serie wird einen Überblick über die verschiedensten Zeichen der Persönlichkeit und deren Bedeutung geben.
Unsere Wirkung auf unsere Mitmenschen ergibt sich immer aus der Ganzheit unseres Auftretens. Ein ebenmäßiges Gesicht oder geschickt gewählte Worte allein vermögen niemanden zu überzeugen. Erst die gelungene Synthese aus sicherem Auftreten, typgerechtem Outfit, gut überlegten Worten und mindestens einem Dutzend weiterer Qualitäten erzeugt jene stimmige Einheit der Persönlichkeit, die die Mitwelt auf Anhieb für sich einnimmt.
Veröffentlicht im August 1998 © by www.berlinx.de
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