Daß Männer keine
Cellulite bekommen, liegt an der unterschiedlichen Anordnung
der Zellen im Unterhautfettgewebe bei Männern und Frauen.
Bei Männern sind die Bindegewebsstränge,
die die Fettzellen umgeben, direkt mit Muskelfasern verbunden,
während bei Frauen die Fettzellen an der Lederhaut
anhaften. Dadurch kann das weibliche Gewebe bei Schwangerschaft
enorm ausgedehnt werden. Dennoch - auch ihr Gewebe sollte
im Normalzustand glatt und straff sein. So ist es zumindest
von der Natur vorgesehen.
Daß sich die Haut nicht daran hält, ist eine
Folge zweier Zivilisationssünden: zuviel Fett in der
Nahrung und zuwenig Bewegung. Das eingelagerte Fett vergrößert
die Fettzellen erheblich und drückt die Oberhaut nach
außen. Normalerweise hält das elastische Bindegewebe
die Zellen in Form. Aber Bewegungsmangel schwächt die
Zugkraft des Bindegewebes, ähnlich wie bei untrainierten
Muskeln. Es kann die von den Erbanlagen vorgesehene Form
nicht mehr halten. An einzelnen Stellen bricht das Fettgewebe
durch.
In der Urgesellschaft ernährten sich Frauen hauptsächlich
von Früchten und waren den ganzen Tag auf den Beinen.
Süßigkeiten und langes Sitzen in Büros oder
vor dem Fernseher hat die Evolution nicht eingeplant. Nicht
nur dicke Frauen bekommen daher Cellulite, sondern auch
untrainierte Normalgewichtige. Insbesondere wenn sie älter
werden, da ohne Training die Anpassung des Bindegewebes
an Beanspruchungen nachläßt.
Die Kosmetikindustrie verspricht seit Jahren Abhilfe. Kaum
eine Woche vergeht, ohne daß Frauenzeitschriften neue,
revolutionäre Methoden vorstellen, die eine endgültige
Lösung versprechen. Objektive Tests holen uns jedoch
schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Stiftung
Warentest nahm kürzlich sowohl Spezialkosmetika als
auch Massagegeräte unter die Lupe. Je 20 Frauen probierten
je ein Produkt zwei Monate lang an sich aus. Das Ergebnis:
hautverträglich, aber völlig wirkungslos. Sowohl
die Gels (ab 40 Mark pro Packung) als auch die Massagegeräte
(ab 250 Mark) erhielten das Prädikat "mangelhaft".
Das Ergebnis ist kein Wunder, denn keines der Produkte
hat bei den Ursachen angesetzt. Nur Reduktion des eingelagerten
Fetts plus Stärkung des Bindegewebes bringt Hilfe.
Und das ist weniger eine Frage der Kosmetik, sondern betrifft
die Lebensweise.
Fettgewebe läßt sich nur durch kalorienarme
Ernährung und Ausdauersport reduzieren. Leider gibt
es keine Übung, die an speziellen Stellen das Fett
vermindert. Push-ups (Heben des Oberkörpers aus der
Bauchlage) entwickelt zum Beispiel die Bauchmuskulatur,
hat aber keinen Einfluß auf das in der Bauchgegend
eingelagerte Fett. Das gleiche gilt für Übungen,
die die Oberschenkel trainieren (Kniebeuge, Sprünge).
Solche Übungen sind trotzdem sinnvoll, falls sie über
Jahre mindestens dreimal pro Woche durchgeführt werden.
Sie tragen zu einer Kräftigung des Bindegewebes bei,
können also das eingelagerte Fett besser in Form halten.
Das beste Mittel gegen Cellulite ist eine Kombination von
vitaminreicher Ernährung plus Verzicht auf Süßigkeiten
und sanftem Ausdauertraining - vor allem, wenn es zugleich
die Oberschenkelmuskulatur beansprucht. Wichtig ist natürliches
Vitamin C: täglich zweimal eine Kiwi, Orangen, Broccoli,
Erdbeeren oder roten Paprika.
Für die regelmäßige Bewegung eignen sich
besonders:
- Walking. Zügiges Gehen in einem Tempo, bei dem
man leicht ins Schwitzen kommt. 30 Minuten alle zwei Tage
lassen sich oft auch in den normalen Tagesablauf einbauen.
- Inline-Skating. Trainiert gezielt Oberschenkel und Po.
Effektiv, wenn verteilt auf Woche mindestens eineinhalb
Stunden zusammenkommen.
- Radfahren. Auch auf dem Rad kommt die Beinmuskulatur
in Schwung und schrumpfen die Fettzellen. Für schlechtes
Wetter in den eigenen vier Wänden einen Hometrainer
aufstellen. Zwei Stunden pro Woche bei mäßigem
Tempo.
- Joggen. Als Muskeltraining weniger intensiv, dafür
aber das beste Fettverbrennungsprogramm. Dreimal 20 Minuten
pro Woche bringen nach ein bis zwei Monaten einen sichtbaren
Effekt.
Stimmen Ernährung und Bewegung, bringen auch Kosmetik
und Massage einen Nutzen. Dafür benötigen Sie
keine teuren Spezialprodukte.
- Ein Peeling zweimal die Woche poliert die Oberfläche
und legt aufnahmebereite junge Hautzellen frei.
- Eine kalte Dusche fördert die Durchblutung und
damit die Nährstoffversorgung.
- Eine Massage mit einer Noppenbürste (gibt's in
jedem Kaufhaus) stimuliert das Bindegewebe.
- Ätherische Öle entschlacken und festigen die
oberen Hautschichten.
- Ein Bad aus pulverisierten Algen (gibt's im Reformhaus)
aktiviert den Zellstoffwechsel. Der Effekt kann durch
eine Algenpackung - direkt auf die Haut auftragen und
eine halbe Stunde unter einer Folie einwirken lassen -
verstärkt werden.
Lesen Sie auch unsere Beiträge aus früheren Ausgaben:
Wer A sagt, muß auch C und E sagen Vitamine
für die Haut [3/98]
Die Haut Was sie jung und elastisch hält [4/01]